Juno hilft beim Ameisen-Umzug im Wald mit
Zimmer leer räumen, Möbelpacker beauftragen und einen Lastwagen buchen: All das brauchen Waldameisen beim Umzug nicht. Trotzdem ist der Ortswechsel viel Aufwand.
Die Sonne ist gerade erst aufgegangen. Es ist nicht mehr kalt, aber auch noch nicht warm. Ideale Voraussetzungen für den Umzug von rund 200.000 Waldameisen. „Jetzt schlafen die Ameisen noch. Sie sind also alle im Nest“, sagt Ameisenschutzwart Martin Schmitt. Auf dem Grundstück, auf dem der kleine Nesthügel steht, soll bald gebaut werden. Martin Schmitt muss das Nest deswegen umsetzen, denn Waldameisen stehen unter Naturschutz. Seine Tochter Juno hilft ihm.
Mit dabei ist auch Assistent Stefan Dorth. Der holt Bettlaken aus dem Autoanhänger. „In dem Stoff kriegen die Ameisen gut Luft“, erklärt Herr Schmitt. Mit einer Schaufel beginnt er, den Nesthügel abzutragen. Stück für Stück verschwinden die Ameisen samt ihrer Behausung in dem Laken. Juno bleibt auf Abstand. Die Siebenjährige hat etwas Angst vor der Ameisensäure. Die stoßen die kleinen Insekten aus, wenn sie sich angegriffen fühlen. Die Säure brennt auf der Haut. Im Nest hat es kräftig zu wimmeln begonnen, die Insekten sind aufgewacht und laufen aufgeregt in alle Richtungen.„Wo sind denn die Königinnen?“, fragt Juno. Sie weiß, dass die Ameisenköniginnen unbedingt mit müssen. Ohne sie kann das Volk nicht überleben. „Sind wir jetzt fertig?“, fragt Juno, als der Haufen abgetragen ist. Ihr Vater schüttelt den Kopf. „Im Untergrund geht es noch weiter.“Mit einem Spaten sticht er in die sandige Erde und holt ein Stück heraus. Es dauert nicht lange, dann sind auch die Kellergänge samt ihrer Bewohner im Anhänger verstaut. Juno fängt mit dem Lupenglas noch ein paar zurückgebliebene Ameisen ein.
Mit dem Auto geht es in den Wald. Dort hat Junos Vater eine passende Stelle für das Ameisennest ausgesucht. Etwas sonnig muss sie sein, denn die Ameisen mögen es gern schön warm. Die Männer schütten die Ameisen samt den Teilen ihrer alten Behausung vorsichtig über den Stumpf. Damit sich die Ameisen jetzt voll auf den Bau ihres neuen Hügels konzentrieren können, versorgen wir sie mit Futter“, erklärt Martin Schmitt. Dafür streut Juno Zucker aus. Gierig machen sich die Ameisen darüber her. dpa