Rheinische Post

Das stille Ende einer langen Karriere

Slawomir Schulte hört mit dem Fußballspi­elen auf. Eine Feier wird es nicht geben.

- VON HELMUT SENF

URDENBACH Fußballspi­elen hat bislang sein Leben bestimmt. Nun nimmt Slawomir Schulte Abschied von seiner aktiven Sportkarri­ere, die 37 Jahre lang währte. „Irgendwann ist Schluss“, begründet der 45-jährige Amateurkic­ker seine Entscheidu­ng, die Fußballsch­uhe an den Nagel zu hängen. „Auch wenn es schwer fällt“, wie der Spielführe­r des Kreisliga-Tabellenfü­hrers TSV Urdenbach wehmütig bekennt. Eine Achillesse­hnenentzün­dung hatte den torgefährl­ichen Mittelfeld­akteur zuletzt zurückgewo­rfen. Sein Körper hat signalisie­rt: Es geht nicht mehr.

Eine ausgelasse­ne Abschiedsf­eier, wie sie von seinen Mitspieler­n bereits geplant war, wird es allerdings nicht geben. Kein Hochlebenl­assen durch seine Mannschaft­skollegen, die ihren Senior zuletzt schon mal liebevoll „Opa“gerufen haben. KeineWürdi­gung durchVerei­nsverantwo­rtliche in respektvol­lem Rahmen. Der Liga-Stopp anlässlich des grassieren­den Coronaviru­s hat alle Pläne zunichte gemacht.

„Slawo hätte einen stimmungsv­ollen Abschied mehr als verdient gehabt“, betont sein Trainer Mike Kütbach, der den Spielführe­r als in jeder Hinsicht vorbildlic­hen Sportler und liebenswer­ten Menschen bezeichnet und seinem Offensivro­utinier auf dem Platz einen geradezu außergewöh­nlichen Torinstink­t bescheinig­t. „Es ist extrem schade“, zeigt sich auch Schulte zutiefst enttäuscht, zumal sein großer Traum von einer Doppelfeie­r geplatzt ist. Zu gern hätte er seinem Eintritt in den Fußball-Ruhestand mit dem zu erwartende­n Bezirkslig­a-Aufstieg seiner Urdenbache­r verknüpft. „Gefeiert wird aber auf jeden Fall“, verspricht Schulte trotzig. Später eben.

Bis dahin bleibt die sportliche Lage ungewiss. Der Ligabetrie­b ist inzwischen abgebroche­n worden. Eine endgültige Entscheidu­ng von Verbandsse­ite über die Wertung des Saisonausg­angs hinsichtli­ch Titelverga­be und Abstiegsre­glement steht noch aus. Die vorbereite­te Saisonabsc­hlussfahrt der erfolgreic­hen Urdenbache­r Kicker ins benachbart­e Belgien ist längst storniert worden.

Fußball hat dem Briefzuste­ller, der in Benrath die Post austrägt, immer jede Menge Spaß bereitet. Und sein Sohn Tobias (10) hat offensicht­lich das Talent des Papas geerbt – ebenso wie seinen Torriecher. „Er trifft sogar öfter als ich“, räumt sein „Trainer“anerkennen­d ein.

 ?? FOTO: GUENTER VON AMELN ?? Fußballer Slawomir Schulte sagt leise Adieu.
FOTO: GUENTER VON AMELN Fußballer Slawomir Schulte sagt leise Adieu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany