Rheinische Post

Bunte Fenster für den Andachtsra­um

Yvelle Gabriel hat besondere Fenster für den Andachtsra­um im Caritas-Altenzentr­um St. Hildegard in Garath entworfen. Sie durchflute­n den Raum mit intensiven, warmen Farben.

- VON SIMONA MEIER

Glaskünstl­er Yvelle Gabriel hat besondere Fenster für das Altenzentr­um St. Hildegard in Garath geschaffen, die für ein warmes Lichtspiel sorgen.

GARATH Seit einigen Wochen tauchen sieben neue Fenster den Andachtsra­um im Caritas-Altenzentr­um St. Hildegard in ein neues Licht. „Beim Betreten wird man sofort in den Bann gezogen. Aber erst Ruhe und Zeit bringen die Farben dazu, Geborgenhe­it und innere Einkehr zu schenken“, sagt eine 86-jährige Bewohnerin. Künstler Yvelle Gabriel (51) gestaltet weltweit sakral-monumental­e Glasmalere­ien, darunter große Lichtsphär­en im unterirdis­chen Friedhof Har HaMenuchot in Jerusalem. Jetzt wurde er in Garath aktiv. Die Fenster zeigen abstrakt die Namensgebe­rin des Altenzentr­ums, Hildegard von Bingen, die als bedeutende Mystikerin und Universalg­elehrte des Mittelalte­rs gilt. „Ihre Wirkstätte, das Kloster Ruppertsbe­rg, liegt wundervoll inmitten meiner Heimat Rheinhesse­n. Meine Glasfenste­r für Hildegard spiegeln meine Verehrung für ihre weibliche Lebenskraf­t wider“, sagt der Künstler.

Yvelle Gabriel besuchte Garath: „Für mich muss ein Ort erkundet werden“, beschreibt er den Prozess. Entstanden ist ein graphische­s Element der Fenster, das als christlich­e Symbolik die Grundstruk­tur des Kreuzes zeigt. „Mein Anliegen war, dass man diesem Raum eine spirituell­e Atmosphäre gibt“, sagt der Stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende vom Caritas-Verband Düsseldorf, Thomas Salmen. Er traf sich mit dem Künstler. Stück für Stück entstand in dieser Zusammenar­beit der Entwurf für den Andachtsra­um. Glaskünstl­erYvelle Gabriel beobachtet, dass die Menschen Lust auf seine Ideen haben: „Die Menschen sehnen sich heute immer noch zutiefst nach Farbe und Symbolik, nach einer leuchtende­n Glaskunst – ganz im Lichte der Schöpfung. Vielleicht sogar mehr denn je in unserem architekto­nisch kühlen und kargen Zeitgeist“, sagt er. Für die kunsthandw­erkliche Umsetzung wählte Yvelle Gabriel die Glasmalere­i Peters Studios in Paderborn: „Um eine starke malerische Dichte mit Tiefenwirk­ung zu erreichen, arbeiteten wir hierbei ganz bewusst in jedem Einzelfens­ter auf je zwei einzelnen Glaskunsts­cheiben, welche erst beide zusammen – mit kleinem Abstand dazwischen – hintereina­nder eine wundervoll­e Farb- und Formen-Wirkung erzielen“, beschreibt Yvelle Gabriel die Umsetzung. Für die sieben Einzelfens­ter erfolgte somit in 14 Fenstern die kunsthandw­erkliche Floatglasm­alerei auf mehreren Ebenen. In den Brennöfen kamen viele Einzelbrän­de zum Einsatz. „Mich hat das in den Werkstätte­n sehr fasziniert, wie die Umsetzung gelang, die Fenster hingen in einer riesigen Halle“, sagt Thomas Salmen. Schon dort zeigte sich die Strahlkraf­t der Farben. „Trotz Abstraktio­n entstand diese Vielschich­tigkeit in den Bildern“, sagt der Stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende des Caritas-Verbands Düsseldorf, Thomas Salmen.

Später entfaltete sich die auch in dem deutlich kleineren Raum im Caritas-Altenzentr­um St. Hildegard. Einrichtun­gsleiter Lothar Nagel gefallen die Fenster im neuen Andachtsra­um sehr gut: “Ich habe mit den Bewohnern hier gesprochen und die sagen, das ist uns sehr gut gelungen“, sagt er. In Stille Abschied nehmen, eine Messe abhalten, Gebete, Andachten oder Ruhe finden, all das ist in dem neuen Raum möglich. Er erscheint jetzt in verschiede­nen Farben, je nachdem wie die Sonne sich in den Fenstern wiederspie­gelt. Zukünftig können sich auch Interessie­rte an den Fenstern erfreuen. Sobald es wieder möglich ist, soll sich das Haus ins Quartier öffnen. „Ich finde, wenn wir Kunst umsetzen, muss sie zeitgemäß sein“, sagt Thomas Salmen von der Caritas zu dem Projekt. „Es ist ein modernes, sakrales Fenster.“

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FOTO: GABRIEL Künstler Yvelle Gabriel hat Buntglasfe­nster für das Hildegardi­sheim in Garath gestaltet.

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