Zweiter Zugang im Bahnhof seit Jahren dicht
Kaum war die Modernisierung im S-Bahnhof Derendorf abgeschlossen, verhinderte Vandalismus eine Wiedereröffnung.
DERENDORF Der Bahnhof Derendorf wurde vor vier Jahren im Rahmen der Modernisierungsoffensive 2 der Bahn saniert und befindet sich seitdem in einem durchaus akzeptablen Zustand. Nur eines stört die Fahrgäste – zumindest, wenn sie den Nebenzugang zur Liststraße nutzen wollen. Denn der ist bis heute immer noch gesperrt.
Dabei wurde auch dieser auf den modernsten Stand gebracht, wie die Bahn betont – das hat sich allerdings nicht unerheblich hinausgezögert. „Der Zugang wurde unter anderem mit einer neuen Treppenanlage sowie einer neuen Überdachung ausgestattet“, erklärt eine Sprecherin. Um diese Arbeiten durchzuführen, mussten aus Sicherheitsgründen die Gleise für den Zugverkehr gesperrt werden. „Aufgrund der zahlreichen Investitionen, Instandsetzungsmaßnahmen und Modernisierungen in unsere Gleise und Bahnhöfe – allein in diesem Jahr in NRW für 1,3 Milliarden Euro – und den damit zusammenhängenden Bauarbeiten und Gleissperrungen müssen die sogenannten Sperrpausen lange im Voraus mit vielen Beteiligten abgestimmt werden und sind auf dieser viel befahrenen Strecke leider rar. Hinzu kam, dass der Bauablauf zwischenzeitlich angepasst werden musste. Infolgedessen war der Zugang leider für längere Zeit gesperrt“, erläutert die Bahnsprecherin.
Die Arbeiten am Zugang seien schließlich im August dieses Jahres fertiggestellt worden. Viel Freude hatte die Bahn allerdings nicht daran. „Aufgrund von schwerwiegenden Vandalismusschäden – drei eingeschlagene Scheiben sowie großflächige Graffiti – konnte die Eröffnung leider nicht wie geplant in diesem September erfolgen“, sagt die Sprecherin. Der Vorfall sei zur Anzeige gebracht, die Scheiben seien auch bereits neu bestellt worden. „Sobald diese eintreffen, werden sie schnellstmöglich verbaut und der Zugang geöffnet.“Auch die Graffiti sollen bis zur Wiedereröffnung entfernt werden.
Bei der Deutschen Bahn sind derartige Vorkommnisse keine Seltenheit. Gerade in den Nachtstunden hat ein menschenleerer Bahnhof immer wieder eine große Anziehungskraft auf Sprayer oder solche Personen, die einfach nur zerstören wollen. „Vandalismus ist bei der Deutschen Bahn in der Tat ein Schwerpunktthema. Allein im vergangenen Jahr haben wir rund 3,6 Millionen Euro in die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden an den Bahnhöfen in NRW investiert – Geld, das wir natürlich lieber für unsere Kunden einsetzen würden“, betont die Bahnsprecherin.
Eine Möglichkeit, zumindest die wilden Sprayer abzuschrecken, ist die Auftragsvergabe an Profis, wie jetzt das Beispiel Bahnhof Eller-Süd zeigt. Dort hatte die Werbegemeinschaft in Eller in der Vergangenheit immer wieder Geld in die Hand genommen, um Schmierereien in der Unterführung beseitigen zu lassen. Doch kaum waren die Wände wieder weiß, wiederholte sich das ärgerliche Prozedere. Also engagierte die Werbegemeinschaft mit Billigung der Bahn die Agentur Tubuku, die jetzt die hässlichen Wände mit Eller-Motiven verschönert – die Kirche St. Gertrud oder der Alte Kulturbahnhof sind zu einem echten Hingucker geworden. Und da in der Szene die Regel gilt, dass der eine nicht das Werk eines anderen verunstaltet, wird das hoffentlich auch von Dauer sein.