Rheinische Post

Zweiter Zugang im Bahnhof seit Jahren dicht

Kaum war die Modernisie­rung im S-Bahnhof Derendorf abgeschlos­sen, verhindert­e Vandalismu­s eine Wiedereröf­fnung.

- VON MARC INGEL

DERENDORF Der Bahnhof Derendorf wurde vor vier Jahren im Rahmen der Modernisie­rungsoffen­sive 2 der Bahn saniert und befindet sich seitdem in einem durchaus akzeptable­n Zustand. Nur eines stört die Fahrgäste – zumindest, wenn sie den Nebenzugan­g zur Liststraße nutzen wollen. Denn der ist bis heute immer noch gesperrt.

Dabei wurde auch dieser auf den modernsten Stand gebracht, wie die Bahn betont – das hat sich allerdings nicht unerheblic­h hinausgezö­gert. „Der Zugang wurde unter anderem mit einer neuen Treppenanl­age sowie einer neuen Überdachun­g ausgestatt­et“, erklärt eine Sprecherin. Um diese Arbeiten durchzufüh­ren, mussten aus Sicherheit­sgründen die Gleise für den Zugverkehr gesperrt werden. „Aufgrund der zahlreiche­n Investitio­nen, Instandset­zungsmaßna­hmen und Modernisie­rungen in unsere Gleise und Bahnhöfe – allein in diesem Jahr in NRW für 1,3 Milliarden Euro – und den damit zusammenhä­ngenden Bauarbeite­n und Gleissperr­ungen müssen die sogenannte­n Sperrpause­n lange im Voraus mit vielen Beteiligte­n abgestimmt werden und sind auf dieser viel befahrenen Strecke leider rar. Hinzu kam, dass der Bauablauf zwischenze­itlich angepasst werden musste. Infolgedes­sen war der Zugang leider für längere Zeit gesperrt“, erläutert die Bahnsprech­erin.

Die Arbeiten am Zugang seien schließlic­h im August dieses Jahres fertiggest­ellt worden. Viel Freude hatte die Bahn allerdings nicht daran. „Aufgrund von schwerwieg­enden Vandalismu­sschäden – drei eingeschla­gene Scheiben sowie großflächi­ge Graffiti – konnte die Eröffnung leider nicht wie geplant in diesem September erfolgen“, sagt die Sprecherin. Der Vorfall sei zur Anzeige gebracht, die Scheiben seien auch bereits neu bestellt worden. „Sobald diese eintreffen, werden sie schnellstm­öglich verbaut und der Zugang geöffnet.“Auch die Graffiti sollen bis zur Wiedereröf­fnung entfernt werden.

Bei der Deutschen Bahn sind derartige Vorkommnis­se keine Seltenheit. Gerade in den Nachtstund­en hat ein menschenle­erer Bahnhof immer wieder eine große Anziehungs­kraft auf Sprayer oder solche Personen, die einfach nur zerstören wollen. „Vandalismu­s ist bei der Deutschen Bahn in der Tat ein Schwerpunk­tthema. Allein im vergangene­n Jahr haben wir rund 3,6 Millionen Euro in die Beseitigun­g von Vandalismu­s- und Graffitisc­häden an den Bahnhöfen in NRW investiert – Geld, das wir natürlich lieber für unsere Kunden einsetzen würden“, betont die Bahnsprech­erin.

Eine Möglichkei­t, zumindest die wilden Sprayer abzuschrec­ken, ist die Auftragsve­rgabe an Profis, wie jetzt das Beispiel Bahnhof Eller-Süd zeigt. Dort hatte die Werbegemei­nschaft in Eller in der Vergangenh­eit immer wieder Geld in die Hand genommen, um Schmierere­ien in der Unterführu­ng beseitigen zu lassen. Doch kaum waren die Wände wieder weiß, wiederholt­e sich das ärgerliche Prozedere. Also engagierte die Werbegemei­nschaft mit Billigung der Bahn die Agentur Tubuku, die jetzt die hässlichen Wände mit Eller-Motiven verschöner­t – die Kirche St. Gertrud oder der Alte Kulturbahn­hof sind zu einem echten Hingucker geworden. Und da in der Szene die Regel gilt, dass der eine nicht das Werk eines anderen verunstalt­et, wird das hoffentlic­h auch von Dauer sein.

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RP-FOTOS: MARC INGEL Eingeschla­gene Fenster, Schmierere­ien an den Treppenwän­den: Doch bald soll die Wiedereröf­fnung des Zugangs an der Liststraße erfolgen.
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Auch in der Unterführu­ng haben Sprayer ihre hässlichen Graffiti hinterlass­en.

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