Riesenrad in der Altstadt fährt wieder
Großen Andrang gab es am Burgplatz nicht, Oscar Bruch ist nach dem Eröffnungstag trotzdem zufrieden.
ALTSTADT Jedes mal, wenn das Riesenrad am Burgplatz steht, dreht Karla Werner mit einer Freundin eine Runde. Die Freundin ist wegen Corona diesmal nicht mitgekommen ist. „Da habe ich mir gedacht, geh' am Anfang, dann können noch nicht so viele Leute in den Gondeln gewesen sein“, sagt die 84-Jährige, die sich gleich am Eröffnungstag des „Wheel of Vision“am Burgplatz in die Gondel setzte und in gemächlichem Tempo den 55 Meter Höhenunterschied meisterte. „Es war so, wie ich es erwartet habe. Nicht so voll, ich musste nicht warten und konnte alleine in der Gondel sitzen“, erzählte Werner. Schön sei die Fahrt gewesen, aber etwas diesig.
Am Wetter kann Riesenradbetreiber Oscar Bruch nichts machen, aber sein Team versucht alles, um dem Virus keine Chance zu geben. „Wir achten darauf, dass unsere Gäste und wir selber gesund bleiben“, sagt „Wheels of Vision“-Mitarbeiterin Elisabeta Pal. „Nur wenn wir arbeiten können, können wir Geld verdienen. Nur dann können wir auch unsere Familie unterstützten. Es liegt also auch in unserem Interesse, wenn sich im ‚Wheel of Vision` niemand ansteckt.“
Also tragen Pal und ihre Kollegen ständig Mund-Nasen-Masken, sie desinfizieren sich regelmäßig die Hände und achten auf den Abstand. Sie lassen die Türen der Gondeln möglichst lange auf, damit sämtliche Aerosole herausgeweht werden und desinfizieren die Gondelinnenräume alle zwei Stunden komplett. Und auch die Fahrgäste sind aufgefordert, die aktuell gültigen Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Damit das möglich ist, stehen viele Spender bereit, die Laufwege zum Ein- und nach dem Ausstieg sind auf Abstand getrimmt, und die Alltagsmasken sollen – bis der Platz in der Gondel eingenommen wurde – getragen werden.
Das Konzept kommt gut an. „Wir haben uns sicher gefühlt. Und an die Maßnahmen hat man sich ja schon gewöhnt, sodass sie kaum mehr irritieren“, findet Andrea Bergemann. Die Kölnerin war wegen des Geburtstages von Holger Epp in die Landeshauptstadt gekommen und wollte einmal Düsseldorf von oben sehen. „Eigentlich wollten wir auf den Rheinturm, aber das war kurzfristig nicht mehr buchbar“, so Epp. „Auf dem Riesenrad ist man zwar nicht ganz so hoch, aber man entdeckt trotzdem so einiges, was man von unten nicht sieht.“
Einen richtigen Run auf das „Wheel of Vision“gab es am Premierentag nicht, und doch wäre Oscar Bruch zufrieden, wenn sich die Fahrgastzahlen bis zum 10. Januar 2021 auf diesem Niveau einpendeln würden.„Wenn es so bleibt, wäre alles in Ordnung. Ich schätze, dass wir 30, 40 Prozent der Zahlen aus den Vorjahren erreichen werden“, vermutet Bruch. „Mehr kann man aktuell nicht erwarten.“