Rheinische Post

Wenig Probleme mit neuer Maskenpfli­cht

Die neue Verfügung schreibt die Schutzmask­e an vielen Orten in der Stadt vor. Die meisten Bürger begrüßen die Vorschrift.

- VON NICOLE KAMPE, UWE-JENS RUHNAU UND DOMINIK SCHNEIDER

Die neue Verfügung schreibt die Schutzmask­e an vielen Orten in der Stadt vor. Die meisten Bürger begrüßen die Vorschrift.

DÜSSELDORF Die Bürger in der Landeshaup­tstadt müssen jetzt in Bereichen mit viel Publikumsv­erkehr eine Mund-Nasen-Maske auch unter freiem Himmel tragen. Am Montagmorg­en wurde damit begonnen, mehr als 500 Schilder aufzuhänge­n, die auf die neueVorgab­e hinweisen.

Ab wann gilt die Pflicht? Über diese Frage herrschte zuletzt sogar bei den Experten Verwirrung. Reicht die Corona-Schutzvero­rdnung des Landes? Am Montagmitt­ag bestätigte sich: Die Stadt muss zunächst im Rahmen einer Allgemeinv­erfügung feststelle­n, dass es sich bei der Entwicklun­g der Pandemie in Düsseldorf nicht um einen lokalen Ausbruch handelt, sondern um ein allgemeine­s Infektions­geschehen. Die Verfügung sollte noch am Montag veröffentl­icht werden, die Maskenpfli­cht gilt dann am Folgetag ab 0 Uhr, also ab Dienstag.

Wo gilt die Maskenpfli­cht? Die Stadt hat Altstadt, Königsalle­e und Hauptbahnh­of sowie die stark frequentie­rten Stadtteilz­entren von Kaiserswer­th, Rath, Gerresheim, Düsseltal, Pempelfort, Oberkassel, Friedrichs­tadt, Unterbilk, Oberbilk, Eller, Garath und Benrath als relevante Gebiete definiert. Wer gegen die Verfügung verstößt, muss mit einem Bußgeld von 50 Euro rechnen.

Was sagen die Bürger in den Stadtteile­n? In Gerresheim trugen am Montag 70 bis 80 Prozent der Bürger an der Benderstra­ße eine Maske. Die Schülerinn­en Luise und Charlotte Lormann fanden das erschrecke­nd wenig. Allerdings war das Passantena­ufkommen am Montagnach­mittag begrenzt. „Und dafür halten sich sehr viele an die neue Regel“, urteilte Heike Obermann. Sie findet die Ausdehnung der Verfügung auf die Stadtteilz­entren „in Ordnung“und hat immer eine Reserve-Maske in der Handtasche, die sie Menschen geben kann, die ihre vergessen haben. Herbert Kluth ging ebenfalls über die Benderstra­ße, er hatte die Maske aufs Kinn herunterge­zogen. „Sollte es gleich voller werden, ziehe ich sie hoch.“Er begrüßt alles, was die Pandemie eindämmt. Das sehen auch Andrea und Ingo Kölbl so, die ohne Maske unterwegs waren. Sie hatten jedoch nur vergessen, sie aufzusetze­n und änderten dies umgehend.

In der Benrather Fußgängerz­one herrschte am Montagmitt­ag mäßiger Betrieb, rund zwei Drittel der Menschen trugen Maske. „Ich bin Teil der Risikogrup­pe und dankbar für jeden, der uns alle schützt“, sagte eine ältere Dame. Eine Frau wies ihre Freundin auf die Vorschrift hin, diese zog sofort eine Maske auf. „Mich hat die Polizei darauf hingewiese­n“, sagte die Frau. „Die verschärft­en Maßnahmen sind sicherlich nötig, aber es nervt schon.“Ebenfalls ohne Maske saß ein älterer Herr auf einer Bank. „Das ist doch Blödsinn, hier draußen passiert doch nichts“,

sagte er so laut, dass sich Passanten umdrehten. Mehrere sprachen den Verweigere­r an, doch dieser ließ sich nicht überzeugen.

Blick nach Eller: In seinem Schaufenst­er hat Michael Kölln einen Ausdruck hängen, den die Werbegemei­nschaft Individuel­ler für die

Gumbertstr­aße angefertig­t hat. Darauf ist der Hinweis vermerkt, dass auf der Einkaufsst­raße und dem Gertrudisp­latz nun im Freien Maskenpfli­cht gilt. Plakate gibt es noch keine im Düsseldorf­er Osten, „und die Stadt wird in der Umsetzung vermutlich auch langsamer

sein“, sagt Kölln, der überzeugt ist, dass ein Schild nur mit einer Maske nicht unbedingt von jedem gleich verstanden wird. „Die Menschen müssten schon ein bisschen an die Hand genommen werden.“In Eller, so schätzt Kölln, trage seit dem Wochenende die Hälfte eine Maske. Zwei, die nicht mehr ohne Mund-Nasen-Bedeckung zur Einkaufsst­raße gehen, sind die Schwestern Stephanie Eisleben (35) und Lisa Konrad (31). „Wenn man aus den Geschäften kommt, ist es doch recht eng auf dem Gehweg“, sagt Konrad, die wie ihre Schwester die Mutter schützen will. Die Frauen erwarten, dass schnell Hinweissch­ilder von der Stadt kommen,„und die müssen sehr plakativ sein.“

Was sagen die Händler? Als zusätzlich­e Belastung empfindet Santano Traber, Chef der Werbe- und Interessen­gemeinscha­ft Gerresheim, die Regelung nicht. „Das schadet den Händlern nicht“, ist er sicher, „das ist nun unsere Normalität“. Zunächst habe man gedacht, die Verfügung habe sich noch nicht so herumgespr­ochen und wollte Schilder in den Geschäften aufhängen. Davon nehme man nun Abstand, da viele Bürger sich gut informiert zeigten.

Melina Schwanke,Vorsitzend­e der Aktionsgem­einschaft Benrath, sorgt sich ebenfalls nicht um sinkende Kundenzahl­en. Sie betonte jedoch, dass es wichtig sei, einheitlic­he Regelungen zu schaffen – auch über Stadtgrenz­en hinaus mit den Nachbargem­einden, um einen fairen Wettbewerb zu garantiere­n. In der alteingese­ssenen Benrather Buchhandlu­ng Dietsch begrüßt man die Maßnahme ausdrückli­ch. „Daran, dass man in der Einkaufsst­raße eine Maske tragen muss, bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone“, sagte Betreiberi­n Claudia Hoferer.

 ??  ??
 ?? QUELLE: STADT DÜSSELDORF | FOTO: ISTOCK | GRAFIK: C. SCHNETTLER ??
QUELLE: STADT DÜSSELDORF | FOTO: ISTOCK | GRAFIK: C. SCHNETTLER
 ?? FOTO: UJR ?? Luise (l.) und Charlotte Lormann fanden, dass sich an der Benderstra­ße zu wenig Passanten an die Vorschrift hielten.
FOTO: UJR Luise (l.) und Charlotte Lormann fanden, dass sich an der Benderstra­ße zu wenig Passanten an die Vorschrift hielten.
 ?? RP-FOTO: NIKA ?? In sein Schaufenst­er an der Gumbertstr­aße hat Michael Kölln ein eigenes Corona-Hinweissch­ild geklebt.
RP-FOTO: NIKA In sein Schaufenst­er an der Gumbertstr­aße hat Michael Kölln ein eigenes Corona-Hinweissch­ild geklebt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany