Rheinische Post

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- TEXT: JENI | FOTO: HASSE PERSSON/DPA

Mit dem Fosbury-Flop zur Goldmedail­le

Bei der Leichtathl­etik-Disziplin Hochsprung gibt es keine vorgeschri­ebene Technik.

In den Statuten festgelegt ist nur, dass der Athlet mit einem Bein abspringen muss – wie er in der Luft seinen Körper über die Latte bewegt, bleibt dem Sportler überlassen. Im 20. Jahrhunder­t nutzten die Leichtathl­eten verschiede­ne Techniken, um immer neue Höhen zu erreichen. In den 60er Jahren dominierte die Rumänin Iolanda Balas bei den Frauen den Hochsprung, sie nutzte die sogenannte Scherentec­hnik. Dabei wird das Bein, das beim Absprung der Latte am nächsten ist, nach oben geschleude­rt. Obwohl Balas mit der Scherentec­hnik gute Ergebnisse erzielte, galt diese Sprungform eigentlich bereits als überholt. Besser erschien den meisten Sportlern der sogenannte Straddle, bei dem der Springer eine schräge Rolle vorwärts über die Latte macht. Berühmt wurde mit dieser Sprungtech­nik der Russe Waleri Brumel, der 1960 und 1964 eine Silber- und eine Goldmedail­le bei den Olympische­n Spielen holte und 1963 mit 2,28 Metern einen Weltrekord aufstellte. Bei den Olympische­n Spielen 1968 dominierte jedoch ein US-Amerikaner: Dick Fosbury stellte eine neue Technik vor und wurde zunächst belächelt. Er drehte zum Ende des Anlaufs eine Kurve, kehrte der Latte mit dem Absprung den Rücken zu und schraubte seinen Körper rückwärts in die Höhe. Im Olympische­n Wettbewerb in Mexiko-Stadt erreichte er am 20. Oktober 1968 ohne Fehler 2,22 Meter und gewann schließlic­h Gold mit 2,24 Metern. Den Weltrekord schaffte er zwar nicht, aber der Fosbury-Flop, der nach ihm benannt wurde, revolution­ierte den Hochsprung. 1972 holte Ulrike Meyfarth in München mit dieser Technik ihr erstes Gold. Später setzte sich der Fosbury-Flop endgültig durch.

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