Neues Bier für Düsseldorf
Zwei Frauen haben eine neue Biermarke mit dem Namen „Beer Kong“erschaffen – in ihrer heimischen Küche.
ALTSTADT/PEMPELFORT Wasser, Malz, Hopfen und Hefe: Durch diese kurze Zutatenliste scheint es einfach, ein Bier zu brauen. Dass Brauen aber ein kompliziertes Handwerk ist, haben Carolin Heller und Janine Winkler erfahren. Länger als ein Jahr nämlich haben sie benötigt, um endlich die ersten Flaschen abgefüllt zu haben. „Jetzt haben wir den Bogen raus“, sagen sie.
Auf die Idee, eigene Biere zu brauen, sind die Düsseldorferinnen in den USA gekommen. „Dort ist es normal, dass Biere lokal konzipiert, gebraut und verkauft werden“, sagt Winkler, die unter anderem Ernährungsberaterin ist und inzwischen eine Fortbildung zur Bier-Sommelierin macht. Carolin arbeitet als Sozialpädagogin, begeistert sich aber auch für die Bierbrau-Idee. Gemeinsam schafften sich die Frauen Braukessel, Wasserkocher, Malzmühle, Gegenstromkühler und einen Gärbottich an. Bald reichte die Küche in der Wohnung an der Steinstraße nicht mehr aus, in der Wohnung wurde es eng. Denn Platz brauchen auch Malz und Hopfen.
Einige Rezepte für Biere zu bekommen, war erst einmal nicht das Problem. Sie aber erfolgreich umzusetzen schon. „Wir brauchten viele Versuche, um zu verstehen, wie die einzelnen Zutaten miteinander reagieren. Kleine Veränderungen machten das Bier zum Beispiel unerträglich bitter“, sagt Carolin Heller. Auch das Technische war eine Herausforderung. „Manchmal ist die halbe Küche explodiert. Es war ein Abenteuer, bis wir alles gelernt hatten“, sagt Janine. Aber die Mühe lohnte sich, nach einem Jahr sind zwei Biere marktfertig. Die Sorte „Citrus Hill“ist benannt nach der
Hopfensorte Citra und hat einen Geschmack nach Limette. „I will sauvin“heißt die zweite Variante, die durch den Hopfen Nelson Sauvin nach Stachelbeeren schmeckt.
Die ersten Flaschen haben die Nachwuchs-Brauerinnen bei Verkostungen einigen Wirten und Händlern vorgestellt. Mit Erfolg: Patrick Wallsdorf, Betriebsleiter der Brauerei Kürzer, bestellte das neue Bier gern. „Wir sind Freunde des guten Bieres und möchten den Gründerinnen eine geeignete Plattform für ihr Produkt bieten. Deshalb unterstützen wir das junge Düsseldorfer Start-up sehr gerne“, sagt er. Auch die Verantwortlichen in der Retematäng-Bar an der Ratinger Straße fanden Geschmack an der neuen Marke, der Heller und Winkler den Namen„Beer Kong“gaben. Das Etikett zeigt den Kino-Affen, den Düsseldorfer Rheinturm, die Gehry-Bauten und die Rheinkniebrücke.
In der heimischen Küche von Janine Winkler und Carolin Heller ist etwas Ruhe eingekehrt. Zwar tüfteln die beiden Frauen dort weiter an neuen Bieren, gebraut aber werden sie in Fachbrauereien in Hagen und in der Pfalz. Dort sind die Beer-Kong-Chefinnen stets anwesend, wenn es um ihre Produkte geht.„Wie Brauknechtinnen stehen wir da am Pott und arbeiten mit“, sagt Carolin Heller. In Zukunft soll es wechselnde Biersorten und Sondersude geben – und zwar am liebsten in vielen Kneipen ihrer Heimatstadt. „Wir möchte unsere Liebe zu Düsseldorf und zu handwerklich gebrautem Bier vereinen“, sagt sie.