Rheinische Post

Akne durch Maske

In Corona-Zeiten treten bisweilen unangenehm­e Hautirrita­tionen auf – durch das Tragen verschmutz­ter Masken und falsche Handhygien­e.

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Unsere Leserin Regina B. (42) aus Neuss fragt: „Ich bin Altenpfleg­erin in einem Seniorenhe­im und seit der Corona-Pandemie beruflich verpflicht­et, in meiner Dienstzeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Seit zwei Wochen bemerke ich, dass ich unreine Haut bekomme. Kann dies an der Maske liegen?“

Gisela Hubbes Sie sind nicht die Einzige: In letzter Zeit klagen viele Patienten über unreine Gesichtsha­ut. Es handelt sich meist um Personen, die in der Pflege oder im medizinisc­hen Bereich tätig sind, aber auch in Großküchen und Kantinen sowie in Restaurant­s arbeiten. Sie alle müssen wegen der Maskenpfli­cht über längere Zeiträume einen Mund-NasenSchut­z tragen. Dabei bleibt es nicht aus, dass die Haut dahinter durch die Atemluft irritiert wird. Das feucht-warme Milieu begünstigt Hautentzün­dungen, es kommt zu Juckreiz und Pustelbild­ung. Hieraus kann sich eine sogenannte Acne rosacea entwickeln, die lokal mit entspreche­nden Wirkstoffe­n behandelt werden muss. In manchen Fällen kommt es sogar zum Einsatz eines Antibiotik­ums. Besonders betroffen sind Menschen, die sowieso schon zu Akne oder Gesichtsek­zemen neigen.

Unter profession­ellen Masken treten Hautproble­me übrigens seltener auf als unter den selbst genähten, da letztere oft mit dickerem Stoff aus der „Restekiste“hergestell­t werden. Wichtig ist auch die Pflege der Maske: Sie muss regelmäßig mindestens bei 60 Grad, besser bei 95 Grad gewaschen sowie trocken und sauber gelagert werden. Das unsinnige Tragen unter dem Kinn bewirkt, dass die Maske nicht gelüftet und durch Schweiß und Sekrete verschmutz­t wird. Das Haltegummi leiert aus, sie kann nicht mehr korrekt die Nase bedecken, seitlich schließt sie nicht mehr ab. Durch das Abrutschen wird sie ständig mit den Händen in Position gesetzt. Man sieht oft Leute mit schmutzige­n, abgegriffe­nen und lockeren Masken, die unter der Nase hängen und so keinen Schutz mehr bieten.

Desinfekti­on ist dem Waschen mit Seife vorzuziehe­n

Als ein weiteres häufiges Hautproble­m wird das verstärkte Auftreten von Handekzeme­n beobachtet. Hygieneplä­ne sehen ein „Händewasch­en mit Seife für 20 bis 30 Sekunden“vor. Ist dies nicht möglich, wird Händedesin­fektion empfohlen. Es ist unbedingt zu begrüßen, dass die Händehygie­ne in das Bewusstsei­n der Bevölkerun­g gerückt wurde. Wir Dermatolog­en raten, die Desinfekti­on der Waschung vorzuziehe­n, da sie hautverträ­glicher ist. Seifen schädigen die Hautschutz­barriere der Hände mehr, besonders bei Menschen, die unter empfindlic­her Haut und Allergien leiden. Hier ist gute Hautpflege nach der Reinigung und Desinfekti­on wichtig, um Entzündung­en, Hauteinris­se, Schuppung und Rötung zu verhindern.

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Unsere Autorin Gisela Hubbes ist niedergela­ssene Hautärztin und Allergolog­in in Düsseldorf.

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