Friedemann Fey, der Kämpen-Fotograf
Friedemann Fey ist Fotograf, zu seinen Lieblingsmotiven zählt die Natur im Düsseldorfer Süden. Jedes Jahr veröffentlicht er einen Kalender – ab sofort gibt es die zehnte Ausgabe von Feys „Rheinlandschaften“.
Zu den Lieblingsmotiven des Monheimers gehört die Natur im Süden der Stadt. Seine Rheinlandschaften gibt es seit zehn Jahren als Kalender.
URDENBACH Wenn Friedemann Fey durch die Urdenbacher Kämpe spaziert, zeigt er immer wieder in die Landschaft. „Da habe ich damals ein wunderschönes Bild mit herbstlicher Stimmung gemacht“, sagt er mit Blick auf eine Feuchtwiese. Ein paar Meter weiter deutet er auf einen langsam verrottenden Baumstumpf. „Als der noch stand, war er ein schönes Motiv. Aber auch so kann man was damit machen.“Dann blickt der 80-Jährige zum konturlos grauen Himmeln.„Aber nicht bei diesem Licht“, sagt er ein wenig enttäuscht. Vor seinem Ruhestand war Friedemann Fey Musiklehrer, hat sein Referendariat am Benrather Schloß-Gymnasium absolviert. „Damals bin ich täglich auf demWeg zur Arbeit durch die Kämpe gefahren“, sagt der in Monheim wohnhafte Fey. Erst durch den Tipp einer Kollegin kam er dazu, auch in seiner Freizeit das Naherholungsgebiet zu besuchen.
Wie oft er seither durch die Kämpe gestreift ist, weiß Fey nicht mehr. „Aber inzwischen grüßen einige Spaziergänger und Radfahrer mich“, so der 80-Jährige. Immer an seiner Seite: die Kamera. Denn Fey genießt nicht nur die Natur, er hält sie auch fest. Seit seiner Jugend fotografiert Fey, seinen ersten Kalender veröffentlichte er 1995, seit inzwischen zehn Jahren kommen seine „Rheinlandschaften“in die Läden in Monheim und im Düsseldorfer Süden. Sie zeigen Motive aus dem Monheimer Rheinbogen und der Urdenbacher Kämpe. Inzwischen kennt Fey die schönsten Aussichtspunkte, weiß, zu welcher Tageszeit er welche Effekte erzielen kann. Um den perfekten Sonnenstand zu berechnen, hat er sogar eine App, und für den richtigen Lichteinfall muss er manchmal recht früh aufstehen – vor allem im Sommer. „Trotzdem entdecke ich immer wieder neue Facetten in der Natur – auch, weil sich die Landschaft ja ständig verändert“, erzählt Fey.
Um die ursprüngliche Rheinaue zwischen Urdenbach, Garath und Baumberg zu renaturieren, wurden 2012 die Deiche geöffnet, seither ist der Urdenbacher Altrhein in unregelmäßigen Abständen überflutet. Viele Bäume, etwa Pappeln, kommen mit den neuen Bedingungen nicht zurecht, sterben ab, andere Pflanzen und auch Tiere kehren in die Kämpe zurück. „Jedes Jahr sieht es hier ein bisschen anders aus, und über eine längere Zeit lässt sich die Entwicklung beobachten“, weiß Fey.
Landschaftsfotografie vergleicht der Monheimer gern mit Malerei. Er trifft viele Tierfotografen, wenn er durch die Kämpe streift. „Die müssen genau im richtigen Moment abdrücken. Sie müssen auf ihr Motiv warten und dann schnell sein. Ich kann mir Zeit lassen, eine Komposition überlegen.“Bereits ein Schritt nach vorn, hinten, links oder rechts könne einem Bild eine andere Aussage geben.„Und störende Objekte, etwa Müll, kann ich nachträglich am Computer entfernen“, so Fey. Manche Fotos plant er lange im Voraus, ist zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle. Andere Schüsse entstehen durch Zufall, wenn er beim Spazieren über ein Motiv stolpert. „Diese Landschaft ist in einem urbanen Umfeld wirklich einzigartig“, sagt der frühere Musiklehrer. „Und meine Erlebnisse hier will ich mit anderen Menschen teilen.“
Jede Jahreszeit in der Naturlandschaft zwischen Düsseldorf und Monheim biete ihre eigenen Vorzüge: Fey liebt die ersten Blumen im Frühling genauso wie neblige Herbstmorgende. „Der Sommer ist für einen Fotografen schwierig, da ist alles grün in grün und es fehlen klare Konturen.“Vor allem für die Kalenderfotos der Wintermonate muss er zudem immer wieder in sein umfangreiches Archiv zurückgreifen. „Viel Schnee gab es schon seit Jahren nicht mehr in der Kämpe – aber für mich muss ein Dezember-Bild weiß sein“, sagt der Fotograf. Er könne jedoch noch jahrelang aus seinem Fundus schöpfen.
Nicht nur die Natur der Kämpe lichtet Fey ab, auch Architektur hat es ihm angetan. Er hat einige Führer bebildert und gemeinsam mit dem bekannten Organisten Oskar Gottlieb Blarr einen Kalender zu den Düsseldorfer Orgeln herausgegeben.
In den rund 60 Jahren, die Friedemann Fey nun schon Bilder macht, hat er wahre Quantensprünge in der Technik erlebt. Noch immer besitzt er seine erste Kamera, eine Leica, die vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. „Heutzutage machen moderne Kameras vieles von selbst“, sagt Fey, „aber einen Motivfinder gibt es noch nicht.“Er ist froh, dass er das Fotografieren ohne den heutigen Komfort gelernt hat. „Früher habe ich gesagt: Digitale Kameras kommen mir nicht ins Haus“, erinnert sich Fey. Inzwischen hat sich seine Meinung geändert, trotzdem nutzt er noch viele Fähigkeiten, die man bei der Fotografie mit dem Smartphone nicht lernt.