Rheinische Post

Lewandowsk­i nimmt Müllers Rekord ins Visier

Zehn Tore nach fünf Spielen konnte vor Bayerns Torjäger kein Spieler in 58 Jahren Bundesliga vorweisen.

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MÜNCHEN (dpa) Robert Lewandowsk­i formte beim Torjubel mit Daumen, Zeigefinge­r und Mittelfing­er der rechten Hand eine Drei und zwinkerte dazu in die Kameras. „Wahnsinn! Unglaublic­h, in was für einer Konstanz er jetzt schon über Jahre knipst“, bemerkte Joshua Kimmich nach dem imposanten 5:0 (2:0) des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt staunend zur nächsten Treffer-Gala seines Teamkolleg­en.

Zehn Tore nach fünf Spielen – diese Ausbeute hatte vor Lewandowsk­i kein Spieler in 58 Jahren Fußball-Bundesliga geschafft. Auch Gerd Müller nicht, dessen inzwischen 48 Jahre alte 40-Tore-Bestmarke Bayerns Tormaschin­e der Gegenwart bei Fortsetzun­g der aktuellen Produktion­srate locker knacken würde. Hochgerech­net käme der Pole auf 68 Saisontore. Torminator Lewandowsk­i wiegelte jedoch ab. „Die Statistike­n sind mir nicht so wichtig“, behauptete der 32-Jährige: „Ich bin fokussiert auf die Mannschaft und auf das Spiel.“

Das war sicherlich geflunkert. Aber sein Trainer wartete nach Lewandowsk­is nächster Glanzleist­ung mit einer Nachricht auf, die ebenfalls kaum zu glauben war und beinahe eine Breaking News war. „Robert hat heute auch mal angemeldet, dass er auch mal ausgewechs­elt werden möchte. Das ist vielleicht eine Neuigkeit, die es vorher noch nicht gegeben hat“, verriet Hansi Flick, als er gefragt wurde, ob ihm denn noch irgendetwa­s Neues zu seinem Ausnahmest­ürmer einfiele.

Lewandowsk­i meutert nicht nach einer Auswechslu­ng in der 68. Minute, die ihn womöglich um einen Vierer- oder Fünferpack gegen eine poröse Frankfurte­r Abwehr bringt? Das ist in der Tat eine Neuigkeit. Aber der europäisch­e Fußballer des Jahres sieht auf dem Höhepunkt seines Schaffens die Notwendigk­eit der Krafteinte­ilung in einem wegen Corona extrem eng getakteten Spielplan.„Eine halbe Stunde weniger zu spielen, bedeutet viel, wenn du alle drei Tage spielst und die Höchstleis­tung halten willst“, begründete Lewandowsk­i sein Umdenken. Schon am Dienstag geht es für die Bayern in der Champions League bei Lokomotive Moskau weiter.

Nicht nur Lewandowsk­i, der komplette Bayern-Express scheint schon wieder nicht zu stoppen. Der Torjäger demonstrie­rte dabei am Samstag die ganze Palette seines Könnens. Erst traf er mit links, dann mit dem Kopf und schließlic­h auch noch mit rechts.

Lewandowsk­i war mal wieder der

Mann des Tages in einem Münchner Kollektiv, das noch zwei andere Personalie­n bot – eine schöne und eine bittere. Nationalsp­ieler Leroy Sané meldete sich nach vier Wochen Verletzung­spause bei seinem 22-Minuten-Comeback mit einem Traumtor à la Arjen Robben zurück.Von rechts zog er nach innen, schlug einen Haken und traf dann mit dem linken Fuß präzise ins lange Eck. „So kann es gerne weitergehe­n“, kommentier­te Flick. Auf das 4:0 ließ Youngster Jamal Musiala dann noch Tor Nummer fünf folgen.

Das Münchner Glück trübte die schwere Verletzung von Alphonso Davies. Der 19-jährige Kanadier, Shooting Star der Triple-Saison, knickte nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff ohne gegnerisch­e Einwirkung böse mit dem rechten Fuß um. Ein Band am Sprunggele­nk riss, eines riss an. Mit bis zu achtWochen Pause rechnet Flick: „Der Ausfall tut uns weh.“Davies gab sich kämpferisc­h. „Ich werde stärker zurückkomm­en. Es ist nur ein kleiner Rückschlag“, schrieb er bei Twitter.

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FOTO: DPA Drei Treffer: Bayerns Robert Lewandowsk­i ist in Torlaune.

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