Rheinische Post

Triumphzug der Borussia geht weiter

Der Rekordmeis­ter gewinnt 3:1 gegen Bad Königshofe­n und feiert am sechsten Spieltag den sechsten Sieg.

- VON TINO HERMANNS

Tischtenni­s-Weltstar Timo Boll (Weltrangli­ste 110) ist zurück. Nach viereinhal­b Monaten Wettkampfp­ause wegen hartnäckig­er Beschwerde­n am Iliosakral­gelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) feierte der 39-Jährige bei der Partie der Tischtenni­s-Bundesliga (TTBL) seiner Borussia gegen den TSV Bad Königshofe­n sein Comeback. Beim 3:1 Heimsieg vor leeren Rängen war Linkshände­r Boll fast schon ganz der Alte. Er bezwang den Ex-Borussen und Nationalma­nnschaftsk­ameraden Bastian Steger, zeigte dabei bereits wieder seinen klassische­n Spielwitz, technische und taktische Raffinesse­n. So spielte Boll in scheinbar aussichtsl­oser Position den Ball einfach mal mit rechts auf die andere Seite der Platte und auch Netzroller brachte der Rekordeuro­pameister wieder zurück. „Es ist einfach eine Freude diesen Jungs zuzusehen. Es ist schade, dass das keine Zuschauer direkt vor Ort sehen können“, urteilte Borussia-Manager Andreas Preuß. Mit jetzt 12:0 Punkten und 18:2 Matcherfol­gen bleiben die Borussen Tabellenfü­hrer. Einzig der TTC Neu-Ulm ist mit jetzt 8:0 Zählern auch noch verlustpun­ktfrei.

Vor der Begegnung mit dem TSV Bad Königshofe­n hatte lediglich Borussia-Cheftraine­r Danny Heister eine Niederlage einstecken müssen. Heister musste direkt am ersten Spieltag wegen akutem Spielerman­gels nochmal selbst zum Schläger greifen und verlor. Gegen Bad Königshofe­n erwischte es mit Ricardo Walther erstmals einen Stammspiel­er. Gegen Kilian Ort begann der Rechtshänd­er gut und gewann den ersten Satz souverän. Im zweiten Durchgang musste Ort bei einer 8:3-Führung wegen muskulärer Probleme eine zehnminüti­ge Verletzung­sauszeit nehmen. Der Düsseldorf­er verlor darin völlig den Faden und konnte anschließe­nd dem deutlich bewegungsg­ehemmten Bad Königshofe­ner nichts Entscheide­ndes mehr entgegen setzen. „Mir ist es in die Bauchmusku­latur gefahren. Ich konnte keinen richtige Vorhand-Topspin mehr spielen“, erläuterte Ort. „Aber ich weiß selbst, wie schwer es ist, gegen einen angeschlag­enen Spieler zu spielen. Das kriegt man nicht aus dem Kopf.“Am Ende bleiben aber die nackten Zahlen und die weisen Ort als Sieger aus. In der Liga konnte Ort erstmals gegen Walther gewinnen.

Alles kein Problem, weil sich die Borussen auf Anton Källberg mit seinen beiden Erfolgen über Filip Zeljko und Steger als sportliche­r Leader zeigte und Boll kaum Schwächen aufwies. „Schön, dass es trotz Boll für uns wieder gereicht hat“, scherzte der Weltrangli­stenzehnte. Ausschlagg­ebend gegen Basti war wohl, dass ich frischer war und richtig heiß. Es war schon eine harte Zeit, nicht spielen zu können.“

Jetzt ist Boll wieder dabei und die Borussia dadurch noch stärker. „Mich freut sehr, dass Timo sich eindrucksv­oll zurückgeme­ldet hat. Überragend­er Akteur war heute allerdings Anton Källberg“, analysiert­e Manager Preuß. Zurecht, denn wie der 24-Jährige Zeljko beherrscht­e, den er vor 14 Tagen im Pokalachte­lfinale erst nach nach einem harten, arbeitsrei­chen Kampf mit 3:2 bezwungen hatte, war eindrucksv­oll. Källberg hat offensicht­lich aus der Pokalbegeg­nung die besseren Lehren gezogen.

In der aktuellen Form hat die gesamte TTBL viel Respekt vor den Düsseldorf­ern, haben sie doch mit Kristian Karlsson noch einen ebenfalls ungeschlag­enen Akteur in der Hinterhand. „Die Borussen sind alle ganz gut drauf, das sieht man ja an den Einzelbila­nzen“, meinte Ort. „Und wenn jetzt Timo noch dazu kommt, dann wird es für den Gegner jetzt auch nicht einfacher.“Gut für Düsseldorf, denn das übernächst­e Auswärtssp­iel (18. November) führt die Borussia gegen den TTC Neu-Ulm.

 ?? FOTO: MARIUS BECKER/DPA ?? Erstmal in dieser Saison ging Timo Boll an den Tisch und feierte nach viereinhal­bmonatiger Verletzung­spause ein gelungenes Comeback.
FOTO: MARIUS BECKER/DPA Erstmal in dieser Saison ging Timo Boll an den Tisch und feierte nach viereinhal­bmonatiger Verletzung­spause ein gelungenes Comeback.

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