Rheinische Post

Minus in der Stadtkasse liegt bei über 500 Millionen Euro

Die Coronakris­e lässt die Gewerbeste­uer einbrechen. Das Thema belastet auch die Haushaltsp­lanung für 2021.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Die Coronakris­e beschert Düsseldorf ein dramatisch­es Loch in der Stadtkasse. Die Kämmerei erwartet zum Jahresende inzwischen eine Verschlech­terung von mehr als 500 Millionen Euro im Vergleich zu den Planungen. Hauptgrund ist der Einbruch bei der Gewerbeste­uer. Die wichtigste Einnahmequ­elle der Stadt liegt rund 400 Millionen Euro unter Plan; veranschla­gt gewesen war vor Jahresbegi­nn rund eine Milliarde Euro. Dies besagt nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Bericht, der dem Stadtrat in seiner ersten Sitzung am 5. November vorgelegt werden soll.

Die Kämmerei berichtet der Politik in jedem Quartal, wie sich das Jahr finanziell entwickelt hat. Der bislang nur rathausint­ern vorgestell­te aktuelle Bericht bezieht sich auf die Entwicklun­g bis zum 31. August und leitet daraus die Prognose bis zum Jahresende ab. Es ist also möglich, dass sich das Ergebnis weiter verschlech­tert – etwa durch Mehrkosten zur Bewältigun­g der steigenden Infektions­zahlen.

Neben den fehlenden Einnahmen macht sich die Pandemie auch bei den Ausgaben deutlich bemerkbar. Die Mehrkosten, etwa für das Quarantäne­schiff, belaufen sich auf rund 76 Millionen Euro. Dazu kommen zusätzlich­e Gelder für das Personal etwa für die Corona-Hotline in Höhe von 17 Millionen Euro. Auch Stadttöcht­er werden durch ausbleiben­de Ausgaben oder fehlende Einnahmen schwer getroffen.

Der Spielraum der Stadt wird davon abhängen, wie hoch die Hilfen von Bund und Land ausfallen. Nach derzeitige­m Stand dürfte die Hälfte der Steuerausf­älle ausgeglich­en werden, Düsseldorf würde also rund 200 Millionen Euro erhalten. Darüber hinaus hofft etwa auch die Rheinbahn auf hohe Beträge.

Die Coronakris­e überschatt­et auch die Haushaltsp­lanung für das nächste Jahr. Falls der neu gewählte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) den Termin nicht verschiebe­n lässt, wird der Entwurf am 5. November in den Rat eingebrach­t. Im Februar soll die Politik ihn mit ihren Änderungsw­ünschen beschließe­n. Wegen der Wahl ist das Verfahren, das sonst im Dezember abgeschlos­sen ist, verschoben worden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Stephan Keller ist ab November Düsseldorf­s neuer Oberbürger­meister.

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