„Reisespaß gibt es auch um die Ecke“
Janett Schindler hat sich im Blog „Teilzeitreisender“auf Ausflüge und kurze Trips spezialisiert. Das passt in die Zeit.
DÜSSELDORF Verreisen in Zeiten der Corona-Pandemie ist derzeit alles andere als einfach. Fast täglich ändern sich die Bestimmungen, für viele ist es zunehmend schwierig, den Überblick zu behalten. Tipps für Kurztrips und spontane Ausflüge wie sie die Wahl-Düsseldorferin Janett Schindler in ihrem Blog „Teilzeitreisender“gibt, sind deshalb gefragter denn je.
Die 40-Jährige reist gern. Mal mit ihren Freundinnen, auch mal allein und seit rund drei Jahren mit ihrem Freund. „Aus mir wird aber nie eine Weltenbummlerin“, ist die gebürtige Thüringerin überzeugt. „Ich habe eine Teilzeitstelle an der Universität Düsseldorf und da bremst mich schon das Budget aus“, meint Schindler.
Wenn es jedoch um Kurztrips oder Tages- und Wochenendausflüge geht, ist sie ganz in ihrem Element.„Ich wollte immer Journalistin werden und habe sogar für eineWeile bei der Mitteldeutschen Zeitung gejobbt“, sagt sie. Mit der Medienkarriere hat es zwar nicht geklappt, doch die Leidenschaft fürs Schreiben blieb. Und da lag es nahe, dass sie das, was sie gerne macht und kann, miteinander kombiniert. Vor sieben Jahren ging ihr Blog „Teilzeitreisender“online. Von Anfang an war klar, dass daraus eine Teamarbeit werden sollte. „Es gibt Themen, die mich nicht so interessieren oder die ich nicht so gerne mag“, räumt die Bloggerin ein. „Meine Eltern sind beide Köche und ich tue mich sehr schwer damit, übers Essen zu schreiben.“
So übernehmen befreundete Autoren diese Aufgabe oder berichten aus den Regionen, in denen sie selbst leben. Einmal pro Woche stellt Schindler ihre eigenen Texte online. „Da habe ich frei und kann mich ganz darauf konzentrieren“, sagt sie. Die Wochenenden sind oft verplant für ihre Touren. Mal geht die Teilzeitreisende spontan auf Entdeckungstour, mal bereitet sie ihre Auszeit vor. „Beispielsweise wenn ich in ländliche Regionen will und es dort nicht so viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt.“Als sie 2013 anfing, gab es rund 150 weitere deutsche Reiseblogger. Inzwischen seien es mehr als 2800, stellt sie fest. Ihre Zielgruppe hat Janett Schindler klar definiert: „Ich spreche vor allem Unternehmungslustige zwischen 30 und 50 an“, sagt sie, wohlwissend, dass die Blogger-Szene auch deshalb wächst, weil es zunehmend Spezialisierungen gibt.
Besonders ist bei ihrem Blog, dass sie auch Tipps für „Trips mit den
Mädels“gibt. „Ich war immer gerne mit meinen Freundinnen unterwegs und habe festgestellt, dass nur wenige Blogs darauf ausgerichtete Angebote vorstellen oder übersichtlich zusammenfassen.“Das lässt sich ändern, dachte sie. Und so hat ihr Blog eben einen weiteren Service zum Anklicken bekommen.
„Der Markt ist heiß umkämpft, zumal auch wir alle von Corona betroffen sind“, meint die Expertin, die zugibt, derzeit auch lieber mit dem Auto als mit der Bahn zu
verreisen und eher eine Ferienwohnung zu mieten als ein Hotelzimmer. Vom Reisen selbst hält sie die schwierige Pandemie-Situation aber nicht ab. „Man kann so viel unternehmen, ohne dafür weit fahren zu müssen“, ist sie überzeugt und fügt hinzu: „In Nordrhein-Westfalen gibt es viele schöne Ecken und spannende Gegenden, die man auch gut mit Kindern erkunden kann.“So sei beispielsweise der „Zeittunnel“in Wülfrath ein empfehlenswertes Ziel für alle, die sich für die Erdgeschichte interessieren. Gut findet sie auch Tagesausflüge in das Ruhrgebiet. „Es gibt dort mehr als 30 Halden und jede bietet etwas anderes“.
Naturfreunden unter den Düsseldorfern legt sieWandertouren durch den Wester- oder Teutoburger Wald ans Herz und das ZwillbrockerVenn inVreden im Münsterland. Dort lassen sich Flamingos beobachten, die im Venn heimisch geworden sind, und Wildpferde.