Verluste für Wirte wegen Sperrstunde
Auf knapp neun Quadratmetern verkauft der Italiener Daniele De Marco Cappuccino und Latte, Panini und Cannoli.
Seit zehn Tagen gilt wegen Corona eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Die Gastronomen beklagen Verluste, viele Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.
ELLER Auch wenn Daniele De Marcos Mutter wusste, dass ihr Sohn niemals nein sagen würde, fragte sie ihn trotzdem jeden Morgen, ob er einen Kaffee will. Und meistens antwortete Daniele De Marco: „Ma, Caffè.“Heute ist De Marco erwachsen, Kaffee spielt aber immer noch eine wichtige Rolle in seinem Leben, vielleicht mehr denn je, und seine Mama natürlich auch. Sie ist es gewesen, die ihn inspiriert hat bei der Namensfindung für seinen kleinen Laden an der Gumbertstraße, der kaum neun Quadratmeter misst und in dem Daniele De Marco seit ein paar Wochen Kaffee verkauft. Caffè Ma heißt es, „ich habe es ihr gewidmet“, sagt der 32-jährige Italiener.
Für die Liebe kam De Marco nach Düsseldorf, und ein bisschen für den Job. Eine ganze Weile arbeitete er bei seinen Schwiegereltern, die mehrere Obst- und Gemüseläden in Düsseldorf besitzen. „Wenn man in einer Familie lebt, die selbstständig ist, dann bekommt man irgendwann Lust, etwas eigenes zu machen“, sagt De Marco, der Mut bewies. Denn in Zeiten von Corona etwas Neues anzufangen, das trauen sich die wenigsten.
Jede Minute Freizeit steckte De Marco in den Laden, der aus nicht viel mehr besteht als aus einem kleinen Raum mit einer hohen Decke. Kleine Obstkisten hat er an dieWände genagelt und sie mit Pflanzen, Tassen und Karaffen mit Kaffeebohnen dekoriert. Wenn die Gäste das Caffè Ma betreten, stehen sie eigentlich schon vor dem Tresen. Dahinter wartet De Marco an seiner Siebträgermaschine und macht Kaffee. Auch wenn das am Anfang gar nicht so leicht war. „Ich hab wochenlang getüftelt, bis der Milchschaum schön wurde“, verrät der 32-Jährige, der jetzt aber schon kleine Muster zaubern kann.
Seine Gäste bestellen meistens zum Mitnehmen, Sitzplätze hat de Marco nur zwei – vor der Tür. Neun Quadratmeter sind nicht viel, „ich wollte aber erstmal schauen, wie es läuft“. Auch wenn der Gastronom schon Ideen hat – bisher beschränkt sich sein Angebot auf verschiedene Kaffees, Tees, selbst belegte Panini und Cannoli. Eine Süßspeise aus Sizilien – dort kommt seine Mutter her. Sündhaft lecker und nichts für Kalorienzähler. Die Waffeln werden frittiert, von innen mit heller oder dunkler Schokolade glasiert und mit Ricotta und Nüssen gefüllt. Die Cannoli macht er zu Hause, um fünf klingelt sein Wecker. Zwei Stunden später öffnet er den Laden, dort schmiert er dann die Brote. Tomaten, Mozzarella und Rucola sind die Basis, wer will, kann zwischen Rohschinken oder Putenbrust wählen. Die Preise bei Daniele De Marco sind fair, ein Brot kostet 2,50 Euro.
Am liebsten wäre De Marco Fußballer geworden, als er 15 war, bot ihm ein Verein in Italien einen Vertrag an. Sein Papa aber wollte ihn hier haben, wollte, dass der Sohn eine Ausbildung macht, etwas Anständiges. „Ich habe mich noch oft mit ihm deswegen in die Haare bekommen“, sagt De Marco und fügt hinzu: „Mein Papa ist aber einer der besten Menschen der Welt.“Vielleicht, sagt der 32-Jährige, gehe er irgendwann mal nach Italien, dort würden die Leute alt. „Das hat bestimmt was mit den Tomaten zu tun, die essen alle Tomaten“, sagt De Marco. Und der Kaffee tue sein Übriges, „Kaffee hat noch jede Pandemie überstanden“.
Caffè Ma Gumbertstraße 118, Montag bis Freitag, 7 bis 13.30 und 14.30 bis 18 Uhr; Samstag 7 bis 16 Uhr; Sonntag 9 bis 14 Uhr