Rheinische Post

Gewerkscha­ft will Schul-Notfallpla­n

Regulärer Unterricht sei mit den aktuellen Regeln auf Dauer nicht zu gewährleis­ten.

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DÜSSELDORF (kib) Lehrer und Eltern fordern nach dem Ende der Herbstferi­en ein schlüssige­s Konzept, um den Schulbetri­eb auf Dauer aufrechtzu­erhalten.„Angesichts der steigenden Infektions­zahlen wächst auch die Anspannung. Ich höre häufig die Frage:Wie lange geht das noch gut?“, sagte die Landesvors­itzende der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft, Maike Finnern, unserer Redaktion. Bildungspo­litiker müssten sich ehrlich eingestehe­n, dass aktuell schon ein regulärer, konzentrie­rter Unterricht mit Intervall-Lüften und Maskenpfli­cht kaum möglich sei: „Wir müssen über eine Anpassung der Lehrpläne sprechen und darüber, welcher Stoff noch zu schaffen ist. Das ist kein normales Schuljahr“, sagte Finnern.

Zudem sei es dringend erforderli­ch, alternativ­e Konzepte auszuarbei­ten für den Fall, dass es nicht mehr zu vertreten sei, Unterricht in Klassenräu­men mit 30 Schülern zu erteilen. „Praktikabe­l wäre ein wochenweis­er Wechsel“, sagte Finnern. Abwechseln­d könne dann die eine Hälfte in der Klasse unterricht­et werden, die andere erhalte Aufgaben für zu Hause. Dies entspreche auch den Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts ab 50 Neuinfizie­rten pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen.

NRW-Schulminis­terinYvonn­e Gebauer (FDP) hatteWechs­elschichte­n bisher abgelehnt, um den Präsenzunt­erricht für alle so lange wie möglich aufrechtzu­erhalten. Die Landesregi­erung erwägt aber offenbar einen früheren Beginn der Weihnachts­ferien am 18. Dezember als eine Art Vorquarant­äne, um zwischen dem letzten Schulbesuc­h und den Treffen mit Verwandten genug Zeit verstreich­en zu lassen.

Die Landesvors­itzende des Elternvere­ins NRW, Andrea Heck, registrier­t großen Unmut über die Lüftungsre­geln. Eltern äußerten sich empört darüber, dass das Schulkonze­pt aus Masken und Lüften bestehe. Einiges sei nicht durchdacht: Nach dem Schwimmunt­erricht dürften Föhne in manchen Bädern nicht benutzt werden, um keine Aerosole zu verbreiten. Dann säßen die Kinder mit nassen Haaren bei geöffneten Fenstern im Klassenrau­m. Heck rechnet mit mehr Erkrankung­en – auch bei Lehrern.

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