Es braucht einen smarten Lockdown
Ein Blick auf die Nachbarländer zeigt, dass es von alleine weder abflacht noch aufhört. Etliche europäische Länder bereiten sich darauf vor, in der zweiten Welle die Lösung im zweiten Lockdown zu finden. Denn überall füllen sich die Krankenhäuser und ihre Intensivstationen.
Letztlich dienten alle Schritte in Deutschland dem Ziel, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Der Albtraum Triage soll nicht Wirklichkeit werden, bei dem die Medizin wegen zu vieler Patienten auswählen muss, wen sie zu retten versucht und wen nicht. Dabei wird zum einen übersehen, dass viele auch die künstliche Beatmung nicht überleben. Und zum anderen wird immer noch die Belegung der Intensivstationen als eigentliches Stoppzeichen missverstanden:Wenn sie sich rapide füllen, ist es zum Umsteuern zu spät. Als wollte man bei Tempo 130 erst bremsen, wenn das Auto den Baum bereits berührt.
Die sieben Monate zwischen den beidenWellen haben die Deutschen in Teilen gut genutzt. Es gibt zusätzliche Reserven in den Krankenhäusern, es gibt mehr Tests, es gibt viel mehr Masken. Und es gibt Erfahrungen, was wann wie wirkt. Darauf muss nun aufgebaut werden. Es braucht einen smarten Lockdown: nicht alles herunterfahren, sondern präziser ansetzen. Die Politik muss den Hammer imWerkzeugkasten lassen und den Schraubenzieher herausholen.
Virologen haben der Politik erläutert, dass sie die Eskalation nur wieder einfangen kann, wenn sie dafür sorgt, dass sich die Zahl der Kontakte schlagartig halbiert. Also müssen nicht alle Schulen sofort dichtgemacht werden, sondern die Zahl der möglichen Begegnungen muss verringert werden. Längst hätten die Vorbereitungen anlaufen müssen, den Unterricht auf den Tag zu verteilen. Diese Analyse muss sich durch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ziehen.