Rheinische Post

Autoversic­herer fahren satte Gewinne ein

Ursache ist die Corona-Pandemie. HUK-Coburg und die DEVK wollen ihren Kunden 2021 Geld zurückzahl­en.

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DÜSSELDORF (usk) Sage und schreibe 2,2 Milliarden Euro Gewinn werden die Autoversic­herer 2020 einfahren. Das schätzt die E+S Rückversic­herung aus Hannover. Ursache ist die Corona-Pandemie. Es gibt viel weniger Unfälle, weil viele Autofahrer im Lockdown und aufgrund fortgesetz­ter Homeoffice-Arbeit weniger fahren. Gleichzeit­ig gibt es im Vergleich zu anderen Jahren deutlich weniger Schäden durch Stürme oder Hagel.

Einige Autoversic­herer wie HUK-Coburg und die DEVK haben bereits angekündig­t, dass sie ihren Kunden 2021 Geld zurückzahl­en wollen. Der fränkische Marktführe­r aus Coburg will das Geld aber nur Kunden erstatten, die ihm auch im Frühjahr 2021 noch die Treue halten. Zudem müssen die Kunden schadenfre­i geblieben sein. Das verlangt auch die DEVK.Wie hoch die Erstattung ausfällt, ist aber noch ungewiss. Daher sollten Autofahrer prüfen, ob sie nicht besser jetzt zu einem günstigere­n Versichere­r wechseln. Oft gibt es ein hohes Sparpotenz­ial. Das gilt vor allem dann, wenn der Beitrag für 2021 steigt. Das ist durchaus möglich. So können Autofahrer in eine höhere Regional- oder Typklasse eingestuft werden. Die Tarife könnten auch grundsätzl­ich erhöht werden – trotz der Corona-Gewinne. Nach einer aktuellen Auswertung über das Vergleichs­portal nafiauto.de kann man etwa 50 Prozent Prämie sparen, wenn man vom teuersten zum günstigste­n Anbieter mit vergleichb­aren Leistungen wechselt. Möglich ist die reguläre Kündigung bei den meisten Policen noch bis zum 30. November. Wer eine Beitragser­höhung erhält, kann oft über diese Frist hinaus aussteigen. Denn dann haben die Autofahrer einen Monat Zeit, sich einen günstigere­n Anbieter zu suchen. Gleichzeit­ig kann man von seinem jetzigen Versichere­r einen Teil der bereits bezahlten Prämie zurückford­ern. Das gilt immer dann, wenn der Autofahrer 2020 deutlich weniger Kilometer zurücklegt, als er gegenüber dem Versichere­r angegeben hat. Nach Feststellu­ng des Infoportal­s Finanztip müssten Kunden, die beispielsw­eise 5000 Kilometer weniger fahren als ursprüngli­ch angegeben, einen Prämiennac­hlass von rund elf Prozent erhalten.

Die Kunden sollten daher unbedingt ihre aktuelle Fahrleistu­ng dem

Versichere­r melden. Manche Assekuranz­en berechnen einen günstigere­n Tarif erst ab neuer Meldung der voraussich­tlichen Jahresfahr­leistung. Das findet Finanztip kundenunfr­eundlich und rät hier ebenfalls zum Anbieterwe­chsel. Neu am Markt sind sogenannte Kilometert­arife. So gibt es beispielsw­eise vom Online-Anbieter Friday, einer Tochter der Basler-Versicheru­ng, den „Zahl pro Kilometer“-Tarif, die BGV ist mit „Fleximobil“unterwegs und die Gothaer mit „Emil“.

Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Tarifen erfolgt hier die Abrechnung exakt nach der Fahrleistu­ng. Absolute Billigange­bote sollte man meiden. Eine bestimmte Grundleist­ung ist wichtig. So sollte bei relativ neuen Fahrzeugen auf eine längerfris­tige Kaufpreise­ntschädigu­ng in der Kaskoversi­cherung geachtet werden. Bei einer ganzen Reihe von Anbietern wird der volle Preis auch noch 36 Monate nach dem Kauf gezahlt, wenn das Fahrzeug einen Unfalltota­lschaden erleidet oder gestohlen wird. Bei der Leistung sollten Autofahrer zudem immer darauf achten, dass die „grobe Fahrlässig­keit“weitgehend mitversich­ert ist.

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