Rheinische Post

Fußball-Verbot für Frauen vor 50 Jahren aufgehoben

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FRANKFURT (dpa) „Früher nicht erlaubt. Heute verboten gut.“So wirbt der DFB für seine Fußballeri­nnen. Der Verband hat jahrzehnte­lang gebraucht, um dahin zu kommen. Vor 50 Jahren erst wurde das Verbot für Frauenfußb­all aufgehoben. Den Umgang mit den Kickerinne­n in den Anfangsjah­ren haben viele nicht vergessen: Macho-Sprüche, schräge Witze und respektlos­e Bemerkunge­n. Es ist ein Kapitel zum Fremdschäm­en.

Bärbel Wohlleben gewann 1974 mit TuS Wörrstadt die erste offizielle Meistersch­aft und wurde als erste Frau für das „Tor des Monats“ausgezeich­net. Eine Frage, die sich die heute 76-Jährige damals in der ARD-Sendung anhören musste, war: „Wie machen Sie das mit Kopfball, wenn die Haare frisch onduliert sind?“Die Kameras, erzählt sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur, waren oft dahin gerichtet, „wo sie nicht hingehören, wenn man Sport übertragen will“. Gerne auf Busen oder Po. Mit Sprüchen wie: „Lassen Sie sich doch mal eine

Sexbombe aufs Tor knallen!“.

Die Männer trugen ihre erste nationale Meistersch­aft 1903 aus. Das erste Länderspie­l war 1908 - das der Frauen erst 1982. „Es hat natürlich Jahrzehnte gedauert, bis der DFB peu à peu Zusagen erteilt hat. Es waren etwas ältere Herrschaft­en, die nicht so flott dabei waren, Neuerungen vorzunehme­n“, sagt Wohlleben. Die Funktionär­e öffneten auch nicht gerade freudestra­hlend die Türen, als sie beim Bundestag am 31. Oktober 1970 den im Jahre 1955 gefassten Beschluss, Spiele von Damenfußba­ll nicht zu gestatten, aufhoben. „Sie dachten, das wird schon in zwei Jahren wieder vorbei sein“, erklärt Hannelore Ratzeburg, als einzige Frau seit Jahrzehnte­n in den DFB-Führungsgr­emien vertreten. Die Bundesliga-Partie zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Augsburg war bei Druck dieser Ausgabe noch nicht beendet. Einen ausführlic­hen Spielberic­ht finden Sie bei uns im Internet: www. rp-online.de/sport.

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