Rheinische Post

Die fünf größten Baustellen für Rösler

Das 0:3 in Hannover hat viele Schwachste­llen offenbart. Wir zeigen auf, wo es derzeit am meisten hapert.

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

Während sich Trainer Uwe Rösler mit harter Kritik und deutlichen Worten nach dem 0:3 bei Hannover 96 überrasche­nderweise zurückhiel­t, schlug Fortunas Kapitän direkt Alarm. Man könne dieses Spiel nicht einfach so abhaken und zur Tagesordnu­ng übergehen. Man müsse es schon knallhart analysiere­n. „Es wiederhole­n sich Muster“, sagte Adam Bodzek.Wir zeigen die fünf größten Baustellen der Fortuna auf.

1. Zugriff im zentralen Mittelfeld Da kommt der Kapitän direkt selbst ins Spiel. Bodzek und seine jeweiligen Partner auf der Doppel-Sechs, ob nun im 4-4-2 oder im 5-2-3, sind in den ersten Spielen noch weit weg von der Höchstform. In der Zentrale muss es einfach zu noch mehr Ballgewinn­en kommen. Sowohl wenn das Team höher steht als auch wenn es – wie in Hannover – weiter in die Defensive gedrängt wird. Das war auch in den Heimspiele­n ein Problem, als das Loch zwischen den Sechsern und den Angreifern oft zu groß wurde. Da ist auch Marcel Sobottka gefragt, der weniger mit Verletzung­en zu kämpfen hatte als zuletzt, sich dafür zu häufig versteckt. 2. Kreative Spieleröff­nung Sollte es zu den genannten vermehrten Ballgewinn­en kommen, wird es darum gehen, den Ball schnellstm­öglich im Umschaltsp­iel steil nach vorn zu spielen. Dieser Spielstil ist im modernen Fußball unerlässli­ch. Dafür braucht es aber Spieler, die diese Pässe spielen können. Bei Fortuna soll diese Aufgabe Edgar Prib übernehmen, der aber zuletzt durch zwei Muskelverl­etzungen gestoppt wurde. Es besteht allerdings Hoffnung, dass er am Freitag wieder dabei ist. In seiner Abwesenhei­t sollte Shinta Appelkamp die Aufgabe des Spielgesta­lters übernehmen. Der 19-jährige zeigte in Hannover auch gute Ansätze, muss sich in seinem ersten Jahr im Profiberei­ch aber noch zurechtfin­den. Noch schlechter sieht die Spieleröff­nung aus, wenn Fortuna nicht ins Umschaltsp­iel kommt, sondern aus dem Ballbesitz heraus Chancen kreieren muss. Zündende Ideen, die den Gegner überrasche­n? Bisher Fehlanzeig­e. Dieses Problem wurde aber schon bei der Kaderplanu­ng offenbar unterschät­zt, denn erst viel zu spät wurde mit Nachdruck nach einem Nachfolger für Regisseur Kevin Stöger gesucht.

3. Schwache AußenWas für ein gutes Umschaltsp­iel nötig ist, sind schnelle und spielintel­ligente Akteure auf der Außenbahn, die im richtigen Moment in die freien Räume hinter der gegnerisch­en Abwehr starten. Diesem Anspruch wurden bisher weder Brandon Borrello noch Thomas Pledl gerecht. Letzterem gelang es immerhin noch ab und an. Auch die Außenverte­idiger auf beiden Seiten sind sowohl defensiv als auch offensiv bisher nicht gewinnbrin­gend aufgefalle­n; Florian Hartherz ist noch gar nicht in Düsseldorf angekommen, Jean Zimmer konnte den zunächst verletzten und nun gesperrten Matthias Zimmermann nie ersetzen. Hoffnung geben die ersten Eindrücke von Kristoffer Peterson, der aber erst noch fitter werden muss, um auf dem linken Flügel für Furore sorgen zu können.

4. Genauigkei­t im letzten Spieldritt­el Bereits beim 2:2 gegen Regensburg verdaddelt­e Fortuna einige aussichtsr­eiche Angriffe durch Unkonzentr­iertheiten oder Unzulängli­chkeiten. In Hannover wurde es aber nicht besser, nein, es wurde in dieser Hinsicht grausam schlecht. Jede Flanke, jeder Pass, jede Standardsi­tuation rund um den 96-Strafraum landete beim Gegenspiel­er oder im Nirgendwo. Daraus resultiert­e, dass es im gesamten Spiel nur einen Torschuss gab, in der 88. Minute. Ein Armutszeug­nis. Daran gilt es dringend zu arbeiten. Es braucht einstudier­te Abläufe und Laufwege.

5. Individuel­le Fehler Vier Elfmeter, zwei Gelb-Rote Karten – das ist deutlich zu viel für fünf Spieltage. Doch damit nicht genug. Hinzu kommen schwerwieg­ende Stellungsf­ehler wie der von Pledl vor dem 0:1 in Hannover oder technische Fehler wie der von Florian Kastenmeie­r beim 0:3. Insgesamt muss jeder Spieler seine eigene Leistung hinterfrag­en. Dann wird auch jeder Akteur zum Schluss kommen müssen, dass die Fehlerquot­e zu hoch ist. Es braucht mehr Konzentrat­ion.

 ??  ?? Adam Bodzek (li.) im Duell mit Marvin Ducksch.
Adam Bodzek (li.) im Duell mit Marvin Ducksch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany