Die fünf größten Baustellen für Rösler
Das 0:3 in Hannover hat viele Schwachstellen offenbart. Wir zeigen auf, wo es derzeit am meisten hapert.
Während sich Trainer Uwe Rösler mit harter Kritik und deutlichen Worten nach dem 0:3 bei Hannover 96 überraschenderweise zurückhielt, schlug Fortunas Kapitän direkt Alarm. Man könne dieses Spiel nicht einfach so abhaken und zur Tagesordnung übergehen. Man müsse es schon knallhart analysieren. „Es wiederholen sich Muster“, sagte Adam Bodzek.Wir zeigen die fünf größten Baustellen der Fortuna auf.
1. Zugriff im zentralen Mittelfeld Da kommt der Kapitän direkt selbst ins Spiel. Bodzek und seine jeweiligen Partner auf der Doppel-Sechs, ob nun im 4-4-2 oder im 5-2-3, sind in den ersten Spielen noch weit weg von der Höchstform. In der Zentrale muss es einfach zu noch mehr Ballgewinnen kommen. Sowohl wenn das Team höher steht als auch wenn es – wie in Hannover – weiter in die Defensive gedrängt wird. Das war auch in den Heimspielen ein Problem, als das Loch zwischen den Sechsern und den Angreifern oft zu groß wurde. Da ist auch Marcel Sobottka gefragt, der weniger mit Verletzungen zu kämpfen hatte als zuletzt, sich dafür zu häufig versteckt. 2. Kreative Spieleröffnung Sollte es zu den genannten vermehrten Ballgewinnen kommen, wird es darum gehen, den Ball schnellstmöglich im Umschaltspiel steil nach vorn zu spielen. Dieser Spielstil ist im modernen Fußball unerlässlich. Dafür braucht es aber Spieler, die diese Pässe spielen können. Bei Fortuna soll diese Aufgabe Edgar Prib übernehmen, der aber zuletzt durch zwei Muskelverletzungen gestoppt wurde. Es besteht allerdings Hoffnung, dass er am Freitag wieder dabei ist. In seiner Abwesenheit sollte Shinta Appelkamp die Aufgabe des Spielgestalters übernehmen. Der 19-jährige zeigte in Hannover auch gute Ansätze, muss sich in seinem ersten Jahr im Profibereich aber noch zurechtfinden. Noch schlechter sieht die Spieleröffnung aus, wenn Fortuna nicht ins Umschaltspiel kommt, sondern aus dem Ballbesitz heraus Chancen kreieren muss. Zündende Ideen, die den Gegner überraschen? Bisher Fehlanzeige. Dieses Problem wurde aber schon bei der Kaderplanung offenbar unterschätzt, denn erst viel zu spät wurde mit Nachdruck nach einem Nachfolger für Regisseur Kevin Stöger gesucht.
3. Schwache AußenWas für ein gutes Umschaltspiel nötig ist, sind schnelle und spielintelligente Akteure auf der Außenbahn, die im richtigen Moment in die freien Räume hinter der gegnerischen Abwehr starten. Diesem Anspruch wurden bisher weder Brandon Borrello noch Thomas Pledl gerecht. Letzterem gelang es immerhin noch ab und an. Auch die Außenverteidiger auf beiden Seiten sind sowohl defensiv als auch offensiv bisher nicht gewinnbringend aufgefallen; Florian Hartherz ist noch gar nicht in Düsseldorf angekommen, Jean Zimmer konnte den zunächst verletzten und nun gesperrten Matthias Zimmermann nie ersetzen. Hoffnung geben die ersten Eindrücke von Kristoffer Peterson, der aber erst noch fitter werden muss, um auf dem linken Flügel für Furore sorgen zu können.
4. Genauigkeit im letzten Spieldrittel Bereits beim 2:2 gegen Regensburg verdaddelte Fortuna einige aussichtsreiche Angriffe durch Unkonzentriertheiten oder Unzulänglichkeiten. In Hannover wurde es aber nicht besser, nein, es wurde in dieser Hinsicht grausam schlecht. Jede Flanke, jeder Pass, jede Standardsituation rund um den 96-Strafraum landete beim Gegenspieler oder im Nirgendwo. Daraus resultierte, dass es im gesamten Spiel nur einen Torschuss gab, in der 88. Minute. Ein Armutszeugnis. Daran gilt es dringend zu arbeiten. Es braucht einstudierte Abläufe und Laufwege.
5. Individuelle Fehler Vier Elfmeter, zwei Gelb-Rote Karten – das ist deutlich zu viel für fünf Spieltage. Doch damit nicht genug. Hinzu kommen schwerwiegende Stellungsfehler wie der von Pledl vor dem 0:1 in Hannover oder technische Fehler wie der von Florian Kastenmeier beim 0:3. Insgesamt muss jeder Spieler seine eigene Leistung hinterfragen. Dann wird auch jeder Akteur zum Schluss kommen müssen, dass die Fehlerquote zu hoch ist. Es braucht mehr Konzentration.