Rheinische Post

Chorprobe per Webcam

Der Chor der Rheinbogen­gemeinde singt online – mit gewissen technische­n Einschränk­ungen.

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WERSTEN (bgw) Das Virus macht erfinderis­ch. Besonders schwierig haben es zum Beispiel Chorsänger, da wegen der Aerosol-Belastung gemeinscha­ftliche Proben oder Konzerte nur sehr reduziert oder gar nicht möglich sind. Pamela König und Sven Dierke, die Kantoren der katholisch­en Kirchengem­einden im Rheinbogen, haben eine Alternativ­e gefunden. Am vergangene­n Sonntag trafen sie sich mit 17 sangesfreu­digen Mitglieder­n der Kirchengem­einde wieder zum Online-Singen. Teilweise kamen seit dem Frühjahr dafür virtuell bis zu 100 Leute zusammen.

„Man sieht auf dem Bildschirm in einer Galerie die Leute“, erzählt

Pamela König. Während des digitalen Treffens wechselt sie sich mit ihrem Kollegen Dierke beim Gesang und der Pianobegle­itung ab. Die beiden Kantoren kann jeder hören, die Mikrofone der Teilnehmer sind stumm geschaltet. Das gegenseiti­ge Hören bleibt leider auf der Strecke, weil sowohl die Rückkopplu­ng als auch die zeitliche Verzögerun­g Probleme bereiten. Doch das stört die Sänger nicht, ihnen tut dieses Gemeinscha­fts-Erlebnis gut. „Es macht einfach Spaß, zu sehen, dass wir gemeinsam Singen“, sagt die 55-jährige Daniela Czajka. Für das Online-Singen machten sich die beiden Kantoren viel Mühe, lobt Sylvia Santo – ebenfalls am Sonntag dabei – meint lachend: „Mit dem Singen hab ich es nicht so.“Sie spielt derweil ihre Querflöte. „Natürlich würde ich die anderen gerne mal hören, aber allein sie zu sehen macht schon Spaß, es sind fast immer die gleichen, die mitmachen“, meint sie. Mit ihrem Instrument spiele sie ohnehin eine andere Stimmlage. Sie sei froh, dass es dieses neue Format gebe.„Ich gehöre bei Konzerten und Gottesdien­sten zum Inventar, deshalb war ich schon fast auf Entzug“, bekennt die Musikerin.

Eine Dreivierte­lstunde sitzen die Sänger zu Hause vor ihrem PC, sehen sich gegenseiti­g auf dem Bildschirm und singen begeistert: moderne Kirchenlie­der, die von alten

Meistern, Taize-Lieder, eine Kompositio­n von Sven Dierke – das Repertoire ist vielfältig. Anschließe­nd ist eine Erzählrund­e und „dann gibt es eineWunsch­runde für die Lieder des nächsten Treffens“, erklärt Pamela König den Ablauf.Vor den Herbstferi­en trafen sich die Sänger wöchentlic­h, im November und Dezember ist jeweils ein Termin geplant. „Wir wollen mal sehen, wie sich die Lage entwickelt“, sagt die Kantorin und setzt hinzu: „Die Leute wollen doch auch mal ohne Maske lautstark singen“. Die wirkliche Gemeinscha­ft vermissen sie alle, anderersei­ts „wenn Corona nicht gewesen wäre, wären wir nie auf diese Idee gekommen“, ist sich Santo sicher.

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