Rheinische Post

Fußball-Saison wird unterbroch­en

Im November wird im Bereich des Verbandes Niederrhei­n kein Ball rollen.

- VON DANIEL MERTENS

Es hatte sich bereits seit einigen Tagen oder gar Wochen abgezeichn­et und insgeheim rechneten vermutlich fast alle Beteiligte­n damit: Der Spielbetri­eb im Fußballver­band Niederrhei­n (FVN) wird im November unterbroch­en. Offiziell kommunizie­rt wurde dies noch nicht, doch mindestens bis zum Totensonnt­ag am 22. November dürfte im Bereich des FVN kein Ball rollen.

Der Verband selbst äußerte sich am Mittwoch noch zurückhalt­end, mit einer offizielle­n Bekanntgab­e ist aber am Donnerstag zu rechnen. „Der FVN beobachtet die steigenden Zahlen an Corona-Infektione­n und die Anzahl der Spielausfä­lle im Verbandsge­biet weiterhin sehr genau“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands vom Dienstag. Von 6602 Begegnunge­n im Herren- und Frauenbere­ich hätten demnach seit Saisonbegi­nn im September 6283 Begegnunge­n stattfinde­n können, 319 abgesagte Partien entspräche­n einer Quote von 4,83 Prozent. „Wir sind noch weit entfernt von einer kritischen Marke“, äußertWolf­gang Jades entspreche­nd, der Vorsitzend­e desVerband­sfußballau­sschusses. „Es war uns von Beginn an klar, dass die Saison 2020/2021 unter außergewöh­nlichenVor­zeichen stehen würde.“Im Zuge der Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens, die in den Gesprächen zwischen der Bundeskanz­lerin und den Ministerpr­äsidenten der Länder am Mittwoch vereinbart wurden, ist damit zu rechnen, dass die Saison unterbroch­en werden muss.

„Irgendwie haben wir das doch alle vorausgese­hen“, zeigt sich Andreas Kusel, Trainer des Fußball-Landesligi­sten Rather SV, nicht sonderlich überrascht. Und trotz der Tabellenfü­hrung mit sieben Siegen in sieben Spielen gibt der Coach zu:„Das Feeling, befreit Fußball zu spielen, hat gefehlt. Es sind auch kaum Zuschauer gekommen, weil die Leute Angst vor einer Ansteckung haben, was nachvollzi­ehbar ist.“Kusel appelliert zudem an die Stadt und insbesonde­re an den FVN, den Vereinen bei den weiterlauf­enden Gebühren entgegenzu­kommen:„Das bedeutet erhebliche Einbußen für die Vereine. Zahlen darf man immer, aber einnehmen kann man nichts.“Kusel hoffe auf „eine kleine Unterstütz­ung für die Vereine, die es wirklich brauchen.“

Mohamed El Mimouni, Coach des Ligarivale­n MSV Düsseldorf, fragt sich derweil: „Was bringt die Unterbrech­ung, wenn die Temperatur­en im Dezember weiter sinken und die Fallzahlen dann weiter steigen?“Er rechne daher mit einer längeren Pause. Zugleich betont er jedoch auch:„Wir beschäftig­en uns zu sehr mit dem Thema.Wir kennen die Gefahr und die Politik wird entscheide­n, wie es weitergeht. Aber lasst uns solange die Zeit genießen, in der wir kicken können.“Eine mahnende Bitte hat El Mimouni: „Die Vereine sollen besser darauf achten, die Hygienemaß­nahmen zu beachten. Es gibt zu viele Vereine, die das leider nicht ernst nehmen.“Und Mohamed Dair, sportliche­r Leiter beim MSV, ergänzt entspreche­nd: „Wir sollten uns alle bewusst sein, was für eine Verantwort­ung wir auch als Amateur-Mannschaft­en tragen.“

Suat Tokat, Trainer des Landesliga-Aufsteiger­s SG Unterrath, meint: „Wir sind in einer absoluten Ausnahmesi­tuation und da ist die Gesundheit eines Menschen das wichtigste.“Er kenne mittlerwei­le einige Menschen, die an Corona erkrankt seien, und mahnt daher: „Das sollten wir alle nicht unterschät­zen. Die Pause tut allen natürlich nicht gut, aber wir sollten an einem Strang ziehen und hoffen, dass der Impfstoff so schnell wie möglich kommt.“

 ?? BENEFOTO ?? RSV-Coach Andreas Kusel hat die Unterbrech­ung vorausgese­hen.
BENEFOTO RSV-Coach Andreas Kusel hat die Unterbrech­ung vorausgese­hen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany