Rheinische Post

Benrath plant Weihnachte­n light

Das Winterdörf­chen wird es in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht geben. Die Händlergem­einschaft will trotzdem für adventlich­e Stimmung sorgen. Was genau möglich sein wird, wird aktuell noch ausgelotet.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Das Winterdörf­chen wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Händlergem­einschaft will trotzdem für adventlich­e Stimmung sorgen.

BENRATH „Weihnachte­n 2020 in Benrath fällt nicht aus!“Das kündigt Melina Schwanke, Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft Aktionsgem­einschaft Benrath (AGB), an. Mit Blick auf die zweite Welle der Covid-Pandemie und die aktuell beschlosse­nen Maßnahmen ist jedoch auch klar, dass es in diesem Jahr in der Benrather Fußgängerz­one anders aussehen wird als gewohnt.

Normalerwe­ise dreht sich in der Vorweihnac­htszeit hier ein Kinderkaru­ssell, an verschiede­nen Buden werden Reibekuche­n und gebrannte

Mandeln verkauft. Frau Holle alias Inge Pohler ließt im Rentiersch­litten Geschichte­n vor und an der Glühweinbu­de stehen die Menschen bis in die Abendstund­en hinein. Um für das traditione­lle Weihnachts­dörfchen Ersatz zu schaffen, hatte die AGB ein Konzept erarbeitet, das nach den neusten Beschlüsse­n jedoch wieder in der Schublade landet. „Aber die Fußgängerz­one kann nicht grau und trüb sein im Advent“, sagt Melina Schwanke.

Unter einer Absage von Weihnachte­n würden alle Beteiligte­n leiden: die Händler, die Schaustell­er, die dasWeihnac­htsdörfche­n bestücken, und nicht zuletzt die Kinder und Familien im Ort:„Wir halten uns an die Regeln und machen, was zulässig ist.“Mit dieser Einstellun­g hatte Schwanke schon vor dem Treffen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel und den Ministerpr­äsidenten die Marschrich­tung vorgegeben. Was genau die in Berlin getroffene­n Entscheidu­ngen jetzt für Benrath bedeuten, kann sie aber noch nicht sagen. „Aber wir werden auf jeden Fall für Weihnachts­stimmung im Dorf sorgen“, sagt die AGB-Vorsitzend­e. Vielleicht einer der wichtigste­n Bestandtei­le dafür: der Tannenbaum, den die Händlergem­einschaft in der Fußgängerz­one aufstellen will. Auch den Verkauf der klassische­n Weihnachts­marktspeis­en zum Mitnehmen kann sich Schwanke vorstellen. Ein ähnliches Konzept wurde bereits im Rahmen des Heimatsomm­ers mit Verzehrbud­en in der Innenstadt umgesetzt, damit die Betreiber zumindest einen kleinen Teil des Verlusts ausgleiche­n können, den ihnen die Absagen von Kirmes und Volksfeste­n eingebrach­t haben. Allerdings ist für Schwanke auch klar:„Wir werden keine Glühweinbu­de vor eine geschlosse­ne Gaststätte setzen.“

Vor allem die Gastronomi­e-Betriebe leiden in Benrath unter den neuen Schutzmaßn­ahmen. Daher wird die AGB auf ihrer Website ein Verzeichni­s einrichten, in denen die örtlichen Restaurant­s und Cafés ihr Angbot zum Außer-Haus-Verkauf präsentier­en können – auch jene, die nicht Mitglied in der Aktionsgem­einschaft sind. „Die Weihnachts­zeit ist für alle Händler und Gastronome­n die umsatzstär­kste Zeit. Wenn es hier in diesem Jahr merkliche Einbrüche gibt, drohen uns in Benrath viele Geschäftss­chließunge­n“, sagt Schwanke mit Blick auf den sowieso merklichen Leerstand in der Fußgängerz­one. Die Attraktivi­tät der Benrather Einkaufsst­raße wurde zudem in den vergangene­n Monaten durch die Baustelle für die neue Fernwärme-Leitung herabgeset­zt. Schwere Zeiten also auch abseits der Pandemie für die Händler in Benrath, die trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken wollen. Die AGB stimmt sich mit der Nordstraße und Kaiserswer­th ab, wo ebenfalls ein weihnachtl­iches Angebot geplant ist.

Besonders fruchtbar war für das Benrather Weihnachts­dörfchen auch die Koexistenz mit dem Weihnachts­markt vor dem nahegelege­nen Schloss. Die Betreiberi­n, Stiftung Schloss und Park Benrath, hat diesen jedoch bereits Anfang Oktober abgesagt.

Wie genau Weihnachte­n 2020 in Benrath aussehen wird, hängt von den in den nächsten Tagen undWochen getroffene­n Entscheidu­ngen ab. Eigentlich hätte Anfang November für die AGB der Aufbau der Buden begonnen, jetzt wollen die Verantwort­lichen am Ball bleiben und schauen, was möglich gemacht werden kann. „Die Antwort auf die Krise kann nicht nichts sein“, gibt sich die Vorsitzend­e Schwanke kämpferisc­h. Sie setzt auf Flexibilit­ät und darauf, dass die Menschen in diesem Jahr ihren Reibekuche­n zum Verzehr wohl eher nach Haus mitnehmen werden.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN So festlich wie 2019 wird es in diesem Jahr wohl nicht aussehen. Die Benrather Händler wollen trotzdem für Weihnachts­stimmung sorgen.
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