Finanzspritze für die Durchstarter
Sie gelten als die Motoren des Wirtschaftswandels. Um richtig losfliegen zu können, brauchen Start-ups aber ausreichend Kapital – und mutige Geldgeber, die die Chancen erkennen. Zu ihnen gehört auch die NRW.Bank. Zusammen mit Partnern hat sie jetzt ein ne
Start-ups können sehr erfolgreich sein. Wie zum Beispiel Zalando. 2008 gegründet, macht der Online-Versandhändler in Mode und Schuhen heute einen Umsatz von gut 6,5 Milliarden Euro im Jahr. Solche Gründungen können aber auch schiefgehen. Mehr als 80 Prozent aller Start-ups scheitern innerhalb von drei Jahren, heißt es. Investoren gehen also ein hohes Risiko ein. Das kann man managen – in sogenannten
Venture Capital-Fonds. Venture Capital ist Risiko- oder Wagniskapital. Fonds bündeln die Gelder von Investoren und stecken sie oft in eine Vielzahl von Gründungen. So reduzieren sie die Risiken für die einzelnen Geldgeber.
Einen solchen Venture Capital-Fonds hat jetzt auch die NRW.Bank, die Förderbank des
Landes, wieder aufgelegt. Es ist nicht der erste, aber es ist einer, der besonders das Rheinland fördern, dazu beitragen soll, dass aus der Region vielleicht ein „Rheinland Valley“wird, wie NRW-Wirtschaftsund Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bei der Vorstellung des Fonds sagte.
Hauptinvestor ist die NRW. Bank. Weitere Ankerinvestoren sind die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse KölnBonn. Das Fondsmanagement übernehmen B.J. Park und Simon Schneider, Geschäftsführer der Gesellschaft neoteq ventures, die den Fonds verwaltet. Beide bringen ihre jahrzehntelange Erfahrung und ihre Netzwerk-Kontakte ein.
„Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen ist es unser Ziel, dass jede gute Idee die passende Finanzierung erhält – und Venture Capital ist der richtige Treibstoff für junge innovative Unternehmen“, sagte Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW. Bank, kürzlich bei der Präsentation. Die NRW.Bank hat bereits mehrere Venture Capitalund Seed Fonds aufgelegt, die Gründer in der Frühphase des Unternehmensstarts mit Kapital versorgen. „Das wollen wir weiterentwickeln“, sagt Forst. Pinkwart sieht noch großes Potenzial in Nordrhein-Westfalen. Es sei „noch nicht hinreichend gehoben worden“, sagte er und nannte neben der exzellenten Hochschullandschaft den starken Mittelstand, die bestens ausgebaute digitale Infrastruktur und die hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Vorteile. Insbesondere aus Hochschulen entwickelten sich erfolgreiche Unternehmen. Uwe Baust, Mitglied des Vorstandes der Stadtsparkasse Düsseldorf, bestätigt das: „Das Rheinland zählt zu den stärksten Wirtschaftsregionen Europas mit einer einzigartigen Forschungslandschaft.“Daher macht Baust ein größeres Potenzial für Start-ups aus. „Da ist mehr an Output möglich. Das wollen wir unterstützen.“
„Wir suchen Start-ups mit einem klaren Tech-Fokus und dem Potenzial, Marktführer zu werden“, sagt B.J. Park von neoteq. Dabei gebe es keinen Branchenfokus, der Blick richte sich auf Technologien wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge oder Cybersicherheit. In Kürze werde man die ersten Investments des Fonds bekanntgeben, „die Pipeline ist aufgebaut“.
„Geldgeber investieren unter Rendite-Gesichtspunkten“, sagte Simon Schneider (neoteq). Daher sei es das Ziel, erfolgreiche Start-ups zu finanzieren. Die Finanzmittel des Fonds kommen derzeit je zur Hälfte von öffentlichen und privaten Geldgebern. Zu diesen zählen auch Unternehmen wie die Deutsche Telekom und Henkel sowie Persönlichkeiten wie Frank Asbeck, der das einst erfolgreiche Solarunternehmen Solarworld gegründet hatte.
Der Fonds hat ein Volumen von zurzeit 30 Millionen Euro und soll auf 40 bis 60 Millionen Euro aufgestockt werden. Rund 30 Start-ups sollen finanziert werden. Sie bekommen in der Frühphase ihrer Gründung zwischen 250.000 bis zu rund drei bis vier Millionen Euro.
„Da ist mehr an Output möglich. Das wollen wir unterstützen“
Uwe Baust
Stadtsparkasse Düsseldorf