Rheinische Post

Gegen den Hass verbünden

-

Die Botschaft aus Frankreich ist klar: Fanatiker verbreiten Angst und Schrecken, erklären einer anderen Religion, einer Nation den Krieg. Das sind die Muster des Terrors. Barbarisch. Man möchte sich abwenden voller Grauen, still trauern um die, die es getroffen hat. Und auch darüber, dass es mitten in Europa einmal mehr so weit gekommen ist.

Doch Wegsehen ist keine Option. Es liegt auf der Hand, dass der Täter angeknüpft hat an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty in Paris. Er hat die Gewalt noch gesteigert, ist in eine Kirche vorgedrung­en. Das soll der Welt verkünden, dass in Frankreich ein Religionsk­rieg ausgebroch­en sei. Ein Kampf, den Fanatiker beschwören, um ihren Hass zu begründen und sich mächtig zu fühlen.

Es wäre falsch, darauf einzusteig­en und pauschal von einem Kulturkamp­f zu sprechen. Das treibt den Keil zwischen Bevölkerun­gsgruppen, den die Islamisten angesetzt haben. Davor sollte auch Deutschlan­d sich hüten. Doch es ist zu einfach, wenn Islamverbä­nde sagen, der Islam verbiete Gewalt, folglich hätten die Angriffe nichts mit dem Islam zu tun. Wenn solche Taten in digitalen Netzwerken auch unter weniger radikalen Muslimen Applaus finden, dann scheint die Saat des Hasses bereits aufgegange­n zu sein. Dagegen müssen sich alle verbünden, die erschütter­t auf die Taten in Frankreich blicken – Christen wie Muslime. Dorothee Krings

Newspapers in German

Newspapers from Germany