Düsseldorfer schenkt Perspektiven
Josh Feitelson gründete 2010 den Verein BeeBob Hilft. Das Leibniz-Montessori-Gymnasium unterstützt das Projekt.
DERENDORF Kim Yi ist ausgebildete Hebamme und steht auf eigenen Füßen, Kim Thor und Kanitha arbeiten als Buchhalterinnen in großen Logistikunternehmen in Phnom Penh. Puthy schließt 2021 sein Medizinstudium ab, Sokha studiert Hotel- und Tourismusmanagement und Seih Informationstechnik in Vietnam. Das ist nur ein Teil der Erfolgsnachrichten, die Josh Feitelson als Initiator des Vereins BeeBob Hilft nach zehnjähriger Arbeit über den beruflichen Werdegang seiner kambodschanischen Schützlinge melden kann.
„Wir finanzieren alles eigenständig, haben zum Glück treue Sponsoren, einen festen Spenderstamm aus Düsseldorf und die Unterstützung meiner alten Schule, des Leibniz-Montessori-Gymnasium. Mit ihrer Hilfe können wir den Kindern die Möglichkeit bieten, selbstständig zu werden und ihren Träumen nachzugehen.“Die Kinder haben im Dorf Thalaborivat, das in der kambodschanischen Region Stung Treng liegt, ein Zuhause gefunden. Bevor sie dort einzogen, lebten sie ohne Hilfe von Erwachsenen, teils ohne fließendes Wasser oder Strom.
Josh Feitelson, der in Düsseldorf geboren ist, als 21-Jähriger mit seinem Fotoapparat auch durch die Mongolei reiste und schließlich 2010 im Rahmen eines Projekts nach Kambodscha kam, berührte die fehlende Versorgung der Kinder – vor allem was die Medizin angeht – damals sehr. Er beschloss zurückzukommen, um zu helfen, gründete den Verein und baute mit Verwandten und Freunden nach und nach das Kinderdorf auf. Heute leben in zwei Häusern mit eigener Wasserund Solarstromversorgung unabhängig von der Infrastruktur des
Dorfes Kinder, die die Schule besuchen oder studieren.
„Inzwischen ist das Leben hier ähnlich wie in Deutschland. Unsere Hühner- und Fischzucht gedeiht und das grüne Grundstück hat trotz der drastischen Veränderung in der Region einen wunderschönen alten Baumbestand.“Josh Feitelson, der zwischen Deutschland und Kambodscha pendelt, hat sein Studium beendet und arbeitet als Assistenzarzt im Uniklinikum Augsburg in der Anästhesie: „Noch bin ich Vorsitzender des Beebob-Hilft-Vereins und arbeite eng mit allen zusammen. Schließlich möchte ich die Projekte weiterbringen. Andererseits hat sich ein großartiges Team gebildet, das mit Herzblut und Motivation dabei ist – allen voran unser Projektleiter Phalla, der für die Kinder der Vater bleibt.“
Gern erzählt der Gründer die Geschichte von Leak, einem Mädchen mit körperlicher Behinderung, das von der Familie verstoßen knapp 250 Kilometer zu Fuß ins Dorf gelaufen ist. „Sie ist ein aufgewecktes und kluges Mädchen, hat sogar Klassen übersprungen. Für sie haben wir eine behindertengerechte Toilette bauen lassen.“Trotz der fast 10.000 Kilometer Entfernung versucht Feitelson, sich regelmäßig mit dem Team zu treffen. Schließlich sind neue Kanäle für die Beschaffung von Geldern wichtig. Seitens der kambodschanischen Regierung gibt es regelmäßig Anfragen, ob weitere Kinder aufgenommen werden können. „Wenn wir die Notwendigkeit erkennen, nehmen wir sie auf“, sagt Josh Feitelson, der aber lieber die Familien zu Hause unterstützen würde. Corona aber ist auch für Beebob Hilft ein großes Problem: „Durch die ausgefallenen Events brechen Spenden weg.“
Trotzdem läuft die Arbeit weiter, sie muss es. Deshalb ist der Mediziner dankbar für die vielen Helfer, die das Projekt erst möglich gemacht haben. „Die Unterstützung des LMG seit zehn Jahren ist sehr viel wert. Auch einige unserer Volontäre kommen vom Gymnasium.“Viele gute und engagierte Leute hat der der 32-Jährige kennengelernt, er hofft nun, dass es zu einem Wechsel imVereinsvorstand kommt:„Die nächste Generation könnte das Projekt übernehmen.“Was aber nicht heißen soll, dass er sich ganz aus dem Geschehen zurückzieht – „dafür mache ich das viel zu gern“.
Hilfe Durch den Verkauf des Kalenders 2021 bekommt der Verein Geld. www. beebob-hilfe.de.