Schutzmauer muss dringend saniert werden
Um schnell Sicherheit vor dem Hochwasser zu bieten, gibt es zunächst nur eine provisorische Lösung.
KAISERSWERTH Die Mauer entlang der Rheinuferpromenade in Kaiserswerth dient dem Hochwasserschutz für den gesamten Ortsteil. Das Bauwerk, das rund 150 Jahre alt sein soll, weist besonders auf einem rund 30 Meter langen Abschnitt zwischen dem Tor am Kaiserswerther Markt und dem alten Mühlenturm gut sichtbare Schäden wie etwa große Risse auf. Das massive Mauerwerk muss umfassend saniert werden, zumal regelmäßige Messungen seit dem Jahr 2008 ergeben haben, dass sich die Oberkante um circa einen Zentimeter pro Jahr in RichtungWasser bewegt.„Das ist für solch ein Bauwerk außergewöhnlich viel“, sagt Kristian Lütz vom Stadtentwässerungsbetrieb.
Da bislang nur wenig über den Aufbau der bis zu vier Meter hohen Mauer bekannt ist und es dazu keine Unterlagen gibt, wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Bohrungen in der Mauer, die Aufschlüsse über den baulichen Zustand geben sollen. Zudem wurden bis zu zwei Meter tiefe Grabungen durchgeführt und ein Bodengutachten erstellt, um Erkenntnisse über den
Grund und die Standfestigkeit des Bauwerks zu erhalten. Ein Gutachten aus dem vergangenen Jahr, das alle Messergebnisse zusammenfasst, kommt zu dem Schluss, dass die rechnerische Standsicherheit nicht ausreicht und die Sanierung der Hochwasserschutzmauer in diesem kritischen Bereich dringend erforderlich ist. Da eine dauerhafte Sanierung nicht kurzfristig möglich ist, soll zunächst eine provisorische Sicherung erfolgen, die zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 gebaut werden soll. Dabei wird die denkmalgeschützte Mauer in eine Stahlträgerkonstruktion gesetzt. Die Träger werden durch sieben, circa 15
Meter lange Bodenanker im Untergrund, landseits der Mauer, befestigt. Rund 230.000 Euro sind dafür veranschlagt.
„Danach müssen wir überlegen, wie eine dauerhafte Sicherung aussehen kann“, sagt Lütz. Dafür sind weitere Untersuchungen notwendig. Dazu gehört auch die Betrachtung der gesamten Mauer zwischen der Kirche St. Suitbertus und dem alten Mühlenturm, um für den gesamten Bereich einen Nachweis der Standsicherheit nach aktuellen Standards zu führen. Eine mögliche dauerhafte Lösung wäre, auf der Landseite hinter der Mauer eine Stahlbetonwand aufzustellen, die den Erddruck von der alten Mauer nehmen soll.
Für den Druck und einen Teil der Schäden ist laut Gutachter auch eine große, mehr als 100 Jahre alte Blutbuche verantwortlich, die weniger als zwei Meter hinter der Mauer steht. Für die dauerhafte Lösung soll diese deshalb gefällt werden. Dagegen regt sich in der Bezirksvertretung 5 bereits Widerstand.„Bei Grabungen wurde festgestellt, dass die Wurzeln nicht tief gehen und nicht bis zur Mauer wachsen“, sagt Marianne Hagen (FDP). Sie will zudem wissen, warum die wichtige Mauer nicht in der Vergangenheit besser gewartet wurde, zumal die Schäden gut erkennbar waren.
Da die Mauer teilweise auch Teil der darüber stehenden Gebäude ist und die Privatgärten von der Rheinuferpromenade abtrennt, will Jürgen Gocht (Grüne) erfahren, wer später für die Sanierungskosten aufkommen wird. „Das ist eine knifflige Frage, da die Grundstücksgrenzen zum Teil auch durch die Mauer verlaufen, die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt sind“, sagt Lütz. Dafür müssten umfangreiche Nachforschungen angestellt werden. „Aber erst einmal hat der Hochwasserschutz Vorrang.“