Kalenderblatt
30.10.1961
Die „Zar“-Bombe explodiert
Die gewaltigste Explosion der Menschheitsgeschichte fand in einer Höhe von
4000 Metern statt. Am 30. Oktober 1961 zündeten die Wissenschaftler der Sowjetunion die sogenannte „Zar“-Bombe. Regierungschef Nikita Chruschtschow hatte den Bau der Wasserstoffbombe befohlen, der Physiker und spätere Dissident Andrei Sacharow hatte sie entwickelt. Die Sprengkraft erreichte je nach Quelle 50 bis 60 Megatonnen. Die „Zar“-Bombe war 4000 Mal stärker als „Little Boy“, die Bombe, die 1945 Hiroshima zerstört hatte, und drei- bis viermal stärker als entsprechende Bomben der USA, die zuletzt bei der Testreihe „Castle“auf dem Bikini-Atoll gezündet worden waren. Die Zerstörungskraft war enorm: Wäre die Bombe über der französischen Hauptstadt Paris detoniert, hätte sie die Innenstadt in einen Feuerball verwandelt. Die ganze Stadt wäre wie viele Vororte vollständig zerstört worden, die Einwohner hätten keine Überlebenschance gehabt. Die „Zar“-Bombe explodierte über der Insel Nowaja Semlja. Sie wurde von einem umgebauten Tupolew-Flugzeug abgeworfen und durch einen Fallschirm abgebremst. Der Atompilz stieg in eine Höhe von fast 64 Kilometern. Die Druckwelle war noch in Finnland und Norwegen – mehr als 1000 Kilometer entfernt – deutlich zu spüren. Sie war auch noch messbar, nachdem sie zweimal die Erde umrundet hatte. Der Test beendete ein dreijähriges Kernwaffen-Moratorium, zu dem sich die großen Atommächte USA, UdSSR und Großbritannien verpflichtet hatten. Ab 1961 testeten auch die USA wieder, Frankreich war 1960 zum Kreis der Atommächte hinzugestoßen. Trotzdem sollte die Welt eine solche Detonation, wie sie die „Zar“-Bombe gebracht hatte, nie wieder sehen.