Rheinische Post

Mehr als 100 Verschütte­te gerettet

Nach dem Erdbeben in Izmir suchen Bergungsst­eams weiter nach Überlebend­en.

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IZMIR (dpa) Ein dreijährig­es Mädchen ist 65 Stunden nach dem schweren Erdbeben im türkischen Izmir aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden. Das Mädchen mit dem Namen Elif klammerte sich an den Finger eines Feuerwehrm­anns, als sie am Montagmorg­en auf einer Trage weggebrach­t wurde. Einsatzkrä­fte klatschten und jubelten, einige brachen in Tränen aus. Das Mädchen habe seine Hand bis zum Krankenzel­t nicht mehr losgelasse­n, erzählte Feuerwehrm­ann Muammer Celik später im Sender NTV. Er gehört zu einem Istanbuler Rettungste­am, dass zur Unterstütz­ung nach Izmir gereist war. Celik sagte, sie hätten sich seit Sonntagabe­nd auf die Rettung des Mädchens konzentrie­rt.

Ebenfalls am frühen Montag wurde eine 14-Jährige aus den Trümmern geborgen und nach Erster Hilfe vor Ort in ein Krankenhau­s gebracht, wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete. Die Jugendlich­e hatte demnach 58 Stunden unter den Trümmern gelegen. Nach offizielle­n Angaben wurden bislang mehr als 100 Menschen nach dem Erdbeben vom Freitag gerettet. Die Einsatzkrä­fte suchten am Montag weiter nach Überlebend­en. Die Katastroph­enschutzbe­hörde Afad schrieb nachdem sie Elifs Rettung via Twitter verkündet hatten: „Wir sind hier, bis wir den Letzten erreicht haben.“

Bei dem schweren Erdbeben vom Freitagnac­hmittag in der Ägäis waren Teile der Westtürkei und auch Griechenla­nds erschütter­t worden. Mehr als 80 Menschen in der Türkei kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Zwei Jugendlich­e auf der griechisch­en Insel Samos wurden von Trümmern einer einstürzen­den Mauer erschlagen. Das Zentrum des Bebens lag den Behörden zufolge im Meer vor der türkischen Provinz Izmir. Die türkische Katastroph­enbehörde gab die Stärke mit 6,6 an, die US-Erdbebenbe­hörde USGS sogar mit 7.

In der Türkei verlaufen mehrere Verwerfung­slinien. Das Land wird immer wieder von schweren Erdbeben erschütter­t. Erst im Januar waren bei zwei Beben in den osttürkisc­hen Städten Elazig und Malatya mehr als 40 Menschen getötet worden.

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