Rheinische Post

Immer wieder Ärger um Danso

Kevin Danso gibt bei Fortuna bislang nicht die glücklichs­te Figur ab. Zuletzt beschwerte er sich über seine Auswechslu­ng.

- VON GIANNI COSTA UND PATRICK SCHERER

Uwe Rösler hat das getan, was Trainer gerne tun, um zu deeskalier­en. Er hat sich auf ahnungslos gestellt. Und so konnte er recht elegant umschiffen, was alle anderen sehr wohl registrier­t haben: Kevin Danso war mächtig angefresse­n nach seiner Auswechslu­ng im Spiel gegen den FC Heidenheim (1:0). Er demonstrie­rte das durch eindeutige Gesten und lautstarke Proteste. Rösler dagegen beließ es mit etwas Abstand bei einer sachlichen Aufarbeitu­ng und gab zu Protokoll: „Der Spieler hatte angezeigt, dass er verletzt war. Die Betreuer haben das gemacht. Er saß länger auf dem Boden, wäre er fit gewesen, wäre er auf seiner Position gewesen. Ich wollte auf keinen Spieler auf dem Feld verzichten. Deshalb habe ich gehandelt.“

Rösler reagierte jedenfalls prompt und wechselte nach 71 Minuten den genesenen Andre Hoffmann für den 22-Jährigen ein. Noch Minuten später echauffier­te sich Danso – immerhin kam es kurz nach der Partie noch zu einem Händeschüt­teln zwischen ihm und dem Trainer – da hatte der Spieler einen dicken Eisbeutel ums Knie gebunden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Danso im Mittelpunk­t steht bei Fortuna. Bei seinem ersten Auftritt beim Hamburger SV gestikulie­rte der Leihspiele­r vom FC Augsburg mit den Händen umher und wollte Hoffmann immer wieder auf eine andere Linie dirigieren. Es schien, als sei nicht abgesproch­en gewesen, wer in der Innenverte­idigung die Kommandos geben sollte.

Bei Holstein Kiel holte er sich eine der kurioseste­n Platzverwe­ise des Jahres ab.Während Schiedsric­hter Patrick Ittrich noch den von ihm verhängten Elfmeter durch denVAR prüfen ließ, schnappt sich plötzlich Danso die Kugel vom Punkt weg. Der verdutzte Unparteiis­che zögerte nicht lange und schmiss den österreich­ischen Nationalsp­ieler mit Gelb-Rot vom Platz.

Bei Fortuna versuchte man die Aktion später als Missverstä­ndnis zu erklären. Mehr als ein Versuch war das aber nicht. Denn auch wenn Danso möglicherw­eise verstanden hatte, dass Ittrich den Elfmeter zurücknimm­t, hätte er in diesem Bereich überhaupt nicht stehen dürfen. Die Regeln sind da unmissvers­tändlich, missachtet man die Vorgaben, ist das mindestens unclever.

Gegen Hannover 96 verursacht­e Danso einen Elfmeter, weil er viel zu ungestüm versuchte, seinen Gegenspiel­er zu stellen – in der strafbaren Zone erwischte er den Kontrahent­en klar am Bein. Er hätte sich da deutlich cleverer verhalten müssen, aber er ist auch in Düsseldorf, um aus solchen Aktionen zu lernen. Diese Fehler müssen bei ihm im Entwicklun­gsprozess einkalkuli­ert werden.

Und nun sein Auftritt gegen Heidenheim. Sportlich ist Danso zweifellos ein Riese. An der Seite von Christoph Klarer hat er in der Luft und auf dem Boden so ziemlich alles abgeräumt, was ihnen entgegenka­m. Danso war gegen das Team aus Baden-Würtemberg der schnellste Spieler auf dem Platz – mit 33,5 Kilometern pro Stunde. Wäre er ähnlich schnell wieder auf den Beinen gewesen, hätte Rösler wohl nicht darüber nachgedach­t, ihn aus der Partie zu nehmen. So ist es andersgeko­mmen und damit auch die Irritation­en.

Nach der Rückkehr von Hoffmann stellt sich nun die Frage, welches Pärchen in der Innenverte­idigung in Nürnberg auflaufen wird.Weiter die „Nachwuchsa­bteilung“Klarer und Danso, beide spielen zusammen auch in der U21-Auswahl von Österreich, oder vielleicht Klarer und Hoffmann? Oder doch wieder Danso und Hoffmann? Sicherlich wird es bis zur Entscheidu­ng mindestens noch ein Gespräch zwischen Trainer und seinem Spieler geben.

Reden, ganz wichtig – nicht nur im Fußball.

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Der Moment, in dem Kevin Danso registrier­t, dass ihn Uwe Rösler ausgewechs­elt hat.

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