Immer wieder Ärger um Danso
Kevin Danso gibt bei Fortuna bislang nicht die glücklichste Figur ab. Zuletzt beschwerte er sich über seine Auswechslung.
Uwe Rösler hat das getan, was Trainer gerne tun, um zu deeskalieren. Er hat sich auf ahnungslos gestellt. Und so konnte er recht elegant umschiffen, was alle anderen sehr wohl registriert haben: Kevin Danso war mächtig angefressen nach seiner Auswechslung im Spiel gegen den FC Heidenheim (1:0). Er demonstrierte das durch eindeutige Gesten und lautstarke Proteste. Rösler dagegen beließ es mit etwas Abstand bei einer sachlichen Aufarbeitung und gab zu Protokoll: „Der Spieler hatte angezeigt, dass er verletzt war. Die Betreuer haben das gemacht. Er saß länger auf dem Boden, wäre er fit gewesen, wäre er auf seiner Position gewesen. Ich wollte auf keinen Spieler auf dem Feld verzichten. Deshalb habe ich gehandelt.“
Rösler reagierte jedenfalls prompt und wechselte nach 71 Minuten den genesenen Andre Hoffmann für den 22-Jährigen ein. Noch Minuten später echauffierte sich Danso – immerhin kam es kurz nach der Partie noch zu einem Händeschütteln zwischen ihm und dem Trainer – da hatte der Spieler einen dicken Eisbeutel ums Knie gebunden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Danso im Mittelpunkt steht bei Fortuna. Bei seinem ersten Auftritt beim Hamburger SV gestikulierte der Leihspieler vom FC Augsburg mit den Händen umher und wollte Hoffmann immer wieder auf eine andere Linie dirigieren. Es schien, als sei nicht abgesprochen gewesen, wer in der Innenverteidigung die Kommandos geben sollte.
Bei Holstein Kiel holte er sich eine der kuriosesten Platzverweise des Jahres ab.Während Schiedsrichter Patrick Ittrich noch den von ihm verhängten Elfmeter durch denVAR prüfen ließ, schnappt sich plötzlich Danso die Kugel vom Punkt weg. Der verdutzte Unparteiische zögerte nicht lange und schmiss den österreichischen Nationalspieler mit Gelb-Rot vom Platz.
Bei Fortuna versuchte man die Aktion später als Missverständnis zu erklären. Mehr als ein Versuch war das aber nicht. Denn auch wenn Danso möglicherweise verstanden hatte, dass Ittrich den Elfmeter zurücknimmt, hätte er in diesem Bereich überhaupt nicht stehen dürfen. Die Regeln sind da unmissverständlich, missachtet man die Vorgaben, ist das mindestens unclever.
Gegen Hannover 96 verursachte Danso einen Elfmeter, weil er viel zu ungestüm versuchte, seinen Gegenspieler zu stellen – in der strafbaren Zone erwischte er den Kontrahenten klar am Bein. Er hätte sich da deutlich cleverer verhalten müssen, aber er ist auch in Düsseldorf, um aus solchen Aktionen zu lernen. Diese Fehler müssen bei ihm im Entwicklungsprozess einkalkuliert werden.
Und nun sein Auftritt gegen Heidenheim. Sportlich ist Danso zweifellos ein Riese. An der Seite von Christoph Klarer hat er in der Luft und auf dem Boden so ziemlich alles abgeräumt, was ihnen entgegenkam. Danso war gegen das Team aus Baden-Würtemberg der schnellste Spieler auf dem Platz – mit 33,5 Kilometern pro Stunde. Wäre er ähnlich schnell wieder auf den Beinen gewesen, hätte Rösler wohl nicht darüber nachgedacht, ihn aus der Partie zu nehmen. So ist es andersgekommen und damit auch die Irritationen.
Nach der Rückkehr von Hoffmann stellt sich nun die Frage, welches Pärchen in der Innenverteidigung in Nürnberg auflaufen wird.Weiter die „Nachwuchsabteilung“Klarer und Danso, beide spielen zusammen auch in der U21-Auswahl von Österreich, oder vielleicht Klarer und Hoffmann? Oder doch wieder Danso und Hoffmann? Sicherlich wird es bis zur Entscheidung mindestens noch ein Gespräch zwischen Trainer und seinem Spieler geben.
Reden, ganz wichtig – nicht nur im Fußball.