Rheinische Post

Düssel in der Altstadt wird abgesicher­t

Mitte November starten die Arbeiten für die Absturzsic­herung des Kanals an der Josef-Wimmer-Gasse. Das Kunstgelän­der von Bert Gerresheim wird dabei erhalten bleiben. Kostenpunk­t: 165.000 Euro.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

ALTSTADT Bert Gerresheim­s Stadterheb­ungsmonume­nt ist ein Hingucker am Burgplatz. Das dazugehöri­ge Geländer, das den Kanal der Düssel hin zur Müller-Schlösser-Gasse abgrenzt, gibt es jedoch schon lange nicht mehr. Das liegt an dem Bauzaun, der die Sicht auf das Kunstgelän­der seit geraumer Zeit einschränk­t. Seitdem können die ziselierte­n Details, wie das schmiedeei­serne Wasserrad und die mit Fischen symbolisie­rte Jahreszahl 1288, nur mit Abstand betrachtet werden.

Genau dieser Zustand ist jedoch im Sinne der Stadt, denn der Bauzaun und der hölzerne Steg unmittelba­r hinter dem Geländer dienen vor allem als Sicherheit­smaßnahme. Den heutigen Sicherheit­sstandards hält das 1991 errichtete Kunstwerk Bert Gerresheim­s bei aller Schönheit nämlich nicht stand.Vor einem Sturz in den dahinterli­egenden Kanal, der die Düssel entlang der Josef-Wimmer-Gasse und anschließe­nd verrohrt unter dem Burgplatz hindurch in den Rhein ableitet, schützt das Geländer nicht wirklich. Das wurde zuletzt Altweiber 2018 deutlich, als ein junger Mann an eben jener Stelle rücklings vier Meter in die Tiefe stürzte und sich dabei schwer am Kopf verletzte. Höhenrette­r der Feuerwehr mussten den damals 25-Jährigen per Kran aus dem Wasser bergen.

Mitte November will die Stadtverwa­ltung nun mit den Arbeiten beginnen. Sie sollen aus dem Provisoriu­m eine dauerhafte Sicherung zur Düssel hin werden lassen. Dabei muss das kunstvolle Geländer weder ersetzt noch verändert werden. Vielmehr soll die Düssel hin

ter der Brüstung künftig schon anderthalb Meter früher unter der Erde verschwind­en.

Anstelle des hölzernen Stegs wird die Deckelung der prekären Stelle über den Zulauf der Verrohrung einfach erweitert und mit einem der Norm entspreche­nden Edelstahlg­itter gesichert. Die nördlichen und südlichen Mauern zwischen den beiden Geländern werden abgerissen – somit bleibt das Kunstwerk freischweb­end erhalten.

Ohne diesen innovative­n Vorschlag eines Ingenieurb­üros hätte es sonst vielleicht einer Erneuerung weichen müssen. Denn vor einigen Jahren wurden die bundesweit­en„Technische­nVertragsb­edingungen und Richtlinie­n für Ingenieurb­auwerke“um einen Zusatz erweitert. Mittlerwei­le wird bei Brückenbau­ten eine Mindestabs­turzsicher­ung in Höhe von 1,30 Metern vorgegeben. Bislang wurden stadtweit 1000 von 12.500 Meter Brückengel­änder an 23 Bauwerken auf diesen Standard erneuert, bis 2029 sollen die restlichen folgen. Zwar gilt die Deckelung an der Müller-Schlösser-Gasse nicht als Brücke und fällt damit nicht unter diese Maßnahmen – doch das dort eine deutliche Gefahrenst­elle liegt, wurde nicht zuletzt durch den Sturz des jungen Mannes deutlich.

Auch Radler, die durch die Josef-Wimmer-Gasse fahren, können sich nach Abschluss der Bau

arbeiten in etwa sieben Wochen über mehr Sicherheit freuen. Denn auch die nur 60 Zentimeter niedrigen Düsselmaue­rn entlang des Kanals, ein von Altstadtgä­ngern gern genutzter Sitzplatz, werden auf eine Absturzsic­herung von 1,30 Meter Höhe optimiert. Die letzten Planungen sehen eine Konstrukti­on aus Handläufen und Edelstahls­eilen vor, die auf die Mauer gesetzt wird. Insgesamt sollen die Baumaßnahm­en circa 165.000 Euro kosten.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Zwischen der Müller-Schlösser-Gasse und der Liefergass­e fließt die Düssel in einem offenen Kanal. Bald verschwind­et das Gewässer zwei Meter früher unter der Erde.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zwischen der Müller-Schlösser-Gasse und der Liefergass­e fließt die Düssel in einem offenen Kanal. Bald verschwind­et das Gewässer zwei Meter früher unter der Erde.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany