Warum die Müllmänner auch sonntags anrücken
Wenn Mitarbeiter der Awista an den Wochenenden Abfälle abfahren, sorgt das für viele verwunderte Blicke. Ein Sprecher des Unternehmens klärt auf.
OBERBILK
Hildegard Knoll war gerade mit ihrem Dackel Elsa auf dem Weg zum Hundeauslaufplatz im Sonnenpark, als sie einen Klein-Lastwagen der Awista auf die Wohnanlage dort fahren sah. „Ich war total verwundert, es war doch Sonntag“, sagt die 65-Jährige. Noch mehr wunderte sie sich dann, als die Mitarbeiter vor einer Containeranlage anhielten, die schon überquoll und an der auch Abfälle abgestellt waren, aber nur einen kleinen Teil des Mülls mitnahmen. „Das sieht an den Containern dort ja immer so aus, schrecklich, aber warum nehmen die Müllmänner denn nicht alles mit, wenn sie schon mal da sind?“, sagt Knoll. Zudem sei die reguläre Müllabfuhr ja ohnehin montags früh immer vor Ort.
„Wir fahren normalerweise keinen Restabfall am Sonntag ab, das ist nicht gestattet“, stellt Awista-Sprecher Ralf Böhme dazu klar. „Im Rahmen der Stadtsauberkeit“rücke man aber eben auch schon mal am Wochenende in den Vormittagsstunden aus: Dann bearbeite man die Meldungen von Bürgern, die über die städtische „Düsseldorf-bleibt-sauber-App“eingegeben wurden.„Die Mitarbeiter waren vermutlich im Zusammenhang mit solch einer Mitteilung im Einsatz“, teilt Böhm mit. Normalerweise würden in diesem„24/7-Programm vorwiegend illegale Müllablagerungen, Verschmutzungen und Beistellungen an den Depotcontainern bearbeitet“.
Viele Düsseldorfer nutzen die Möglichkeit, das Entsorgungsunternehmen mit Fotos über verschmutzte Orte im Stadtgebiet zu informieren. „Im Jahr 2019 wurden insgesamt 6600 Meldungen bearbeitet“, sagt Ralf Böhme. Die App war bereits im Jahr 2018 an den Start gegangen, um im Zuge einer großen Kampagne mehr für die Stadtsauberkeit in Düsseldorf zu tun. Die Stadt hat inzwischen auch sogenannte Müll-Detektive eingestellt, die sich schwerpunktmäßig um die Überwachung von öffentlichen Containerstationen kümmern, an denen es immer wieder Probleme gibt mit Beistellungen und Ablagerungen von Abfällen. Sie sollen auch ermitteln, wer eigentlich für wilde Sperrmüllhaufen oder andere Müllablagerungen im großen Umfang verantwortlich ist.
„In Oberbilk sieht es an fast jedem Tag katastrophal aus, überall wilder Sperrmüll, Müllcontainer quellen ständig über und Abfälle liegen am Straßenrand“, sagt Markus Fiebig. Der 55-Jährige wohnt nahe der Kölner Straße und ärgert sich immer wieder über verschmutzte Bereiche. Dass die Düsseldorfer Awista auch mal an den Wochenenden anrücke, löst aus seiner Sicht nicht das Problem. Die Müllmänner kommen einfach zu selten, daran müsste man generell was ändern, meint der Oberbilker Doch auch die Bewohner sollten ihr Verhalten ändern, sagt der 55-Jährige:„Die Leute müssen endlich mal aufhören, Kartons und anderen Verpackungsmüll einfach in die Restmülltonnen zu werfen. Aber die Altpapiercontainer in Oberbilk sind ja wiederum auch ständig voll, kaum dass sie geleert wurden.“