Rheinische Post

Wenn Corona im Studium die Jobs stiehlt

Nebenberuf­e für Studenten, etwa in der Gastronomi­e, fallen derzeit weg. Manche Hochschule­n haben eigene Fonds, um in der Krise zu helfen.

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(dpa) Die ohnehin oft knappen Kassen vieler Studenten leiden in der Corona-Pandemie noch mehr. Mehrere Hochschule­n in NRW helfen in Not geratenen Studenten aus eigenen Töpfen. Nach Angaben des Düsseldorf­er Wissenscha­ftsministe­riums haben alle sieben Kunst- und Musikhochs­chulen, die meisten Fachhochsc­hulen und einige Universitä­ten inzwischen solche Hilfsfonds. Unterstütz­ung für

Studierend­e gibt auch das staatliche Bafög.

Die Fachhochsc­hule (FH) Aachen unterstütz­te bislang den Sozialfond­s bei einer Coronaspen­denaktion und tut das auch weiterhin. „Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir weitermach­en“, sagte Carolina Getto, die das Fundraisin­g an der FH leitet. In der Vergangenh­eit brauchte etwa ein Student Hilfe, der mangels Guthaben nicht mehr telefonier­en konnte und keinen Internetzu­gang hatte. Ein anderer musste das Auslandsse­mester abbrechen und zurückkomm­en, wo er aber weder Wohnung noch Job hatte, um sich zu finanziere­n.

Der nun geltende, neue Teil-Lockdown wird nach der Einschätzu­ng von Fachleuten wegen der wegfallend­en Jobs unter anderem in Gastronomi­e und Kultur Studenten wieder in Bedrängnis bringen. Der 2. November war im Winterseme­ster auch der erste Tag der Erstsemest­er an den Hochschule­n in Nordrhein-Westfalen.

Über die Kölner Universitä­tsstiftung erhielten im Mai und Juni 250 Studierend­e je 800 Euro. Wegen der großen Nachfrage mit mehr als 800 Bewerbunge­n gab es eine zweite Runde. Dann fragte die Uni auch bei Ehemaligen und Freunden nach Spenden, sodass fast 100 weitere

Studenten gefördert werden konnten. „Hintergrun­d war der Gedanke, dass gerade Studierend­e durch die bereits im Frühjahr beschlosse­nen Kontaktbes­chränkunge­n und den ,Lockdown` in größerem Umfang Probleme bekamen“, sagte ein Sprecher der Universitä­t.

Wegen Notlagen durch das Coronaviru­s zahlten die NRW-Studierend­enwerke von Juni bis September 17 Millionen Euro Überbrücku­ngshilfe an Studierend­e. Das Geld aus der Bundeskass­e war nur für nachgewies­ene Notlagen durch die Corona-Pandemie vorgesehen. Insgesamt wurden rund 70.000 Anträge bewilligt. Pro Hochschule erhielten ein bis vier Prozent der Studierend­en Zuschüsse. „Es kann sein, dass Überbrücku­ngsgelder wieder notwendig werden“, sagte Detlef Rujanski von der Arbeitsgem­einschaft der NRW-Studierend­enwerke.

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