Straßenkampf um die Maskenpflicht
Den Deutschen wird nachgesagt, obrigkeitshörig zu sein. Das Urteil stammt aus Kaisers Zeiten. Der Untertan lässt grüßen! Die breite Akzeptanz der Corona-Regeln könnte nun darauf schließen lassen, dass auch heutzutage noch bereitwillig abgenickt wird, was die Regierenden verkünden. Dem ist nicht so. Die Zustimmung istVorsicht und Verantwortung geschuldet: Schließlich schnellen die Infektionszahlen nach oben, könnte schon bald der Kollaps des Gesundheitswesens drohen. Im Lockdown liegt momentan die größte Hoffnung auf Besserung.
Hat also dieVernunft gesiegt? Nicht ganz. Neben dem verzweifelten Protest der in ihrer Existenz bedrohten Berufsgruppen aus Gastronomie, Kultur und Sport gibt es Demonstranten, die dem Staat eins auswischen wollen. Die nicht immer friedlichen„Querdenker“, bislang durch Aufmärsche in Großstädten aufgefallen, wollen – so warnt das Schulministerium – in der derzeit kritischen Phase der zweiten Welle Schüler und Eltern für ihre Zwecke instrumentalisieren. Wie Streikposten vor den Firmentoren planen die Corona-Leugner demnach Posten auf dem Schulweg. Kommt es zum „Straßenkampf“um die Maskenpflicht? Das Schulministerium ist zu Recht in Sorge. Würden tatsächlich, wie von den „Querdenkern“angestrebt, viele Schüler unwirksame Masken aufsetzen oder ganz auf den Mund-NasenSchutz verzichten, könnten die Schulen zu Hotspots werden. Deshalb gibt es den Notruf an die Schulleitungen, das Mitmachen bei der Protestaktion zu verhindern. Das wird nicht allein per Anordnung gelingen. Dazu braucht es überzeugende Argumente. Schließlich sollen die jungen Menschen nicht wie Untertanen behandelt, sondern zu mündigen Bürgern herangebildet werden.
Den „Querdenkern“aber sei gesagt, dass Demokratie vieles verzeiht, nicht aber ihren Missbrauch.