Lufthansa macht Milliarden-Verlust und streicht 14.000 Jobs
Die Corona-Krise trifft den Konzern heftig. Tickets im Wert von zwei Milliarden Euro wurden erstattet. Aber 2021 soll es aufwärts gehen.
FRANKFURT Trotz verheerender Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres hofft die Lufthansa 2021 auf eine deutliche Verbesserung der Lage. Das sagteVorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Erläuterung der Zahlen. Er rechne damit, dass das Geschäft auch im Winter schwierig bleibt, man werde nur rund 20 Prozent der Kapazitäten des Vorjahres anbieten. Aber in 2021, so hofft er, würden wieder rund 50 Prozent so viele Tickets wie 2019 verkauft werden.
Weil die Passagierzahl wegen der Corona-Krise in den ersten neun Monaten um 71 Prozent gegenüber demVorjahr eingebrochen ist, stand unter dem Strich ein Konzernverlust von 5,6 Milliarden Euro. 1,4 Milliarden Euro davon entfallen auf Abschreibungen auf 110 Jets, die die Lufthansa außer Betrieb nimmt.
Nachdem es im Sommer etwas bergauf ging, haben immer neue Reisewarnungen die Auslastung der Jets seit September wieder deutlich unter 50 Prozent getrieben. „Wir stehen am Anfang eines Winters, der hart sein wird“, so Spohr. Der Vorstandschef berichtete, im Lauf des vergangenen Jahres habe man die Zahl der Mitarbeiter um rund 14.000 auf 124.500 gesenkt. Das reduziere die jährlichen Personalkosten um 900 Millionen Euro. Große Teile der Belegschaft würden bis Ende 2021 in Kurzarbeit bleiben. Durch Teilzeitarbeit und niedrigere Löhne hofft er, rund 100.000 Stellen dauerhaft halten zu können. Weil Gespräche über andere Tarifverträge und das Streichen von Stellen mit den Gewerkschaften Verdi (Boden) und Vereinigung Cockpit (Piloten) nicht vorankommen, spricht derVorstand nun auch direkt mit den Betriebsräten. „Die Verhandlungen laufen langsamer, als die Krise erfordert“, mahnte Spohr. Es geht auch um Sozialpläne für 1100 Piloten und 2800 Bodenmitarbeiter, die 2021 gehen sollen. Spohr gab sich optimistisch, dass Lufthansa die Krise übersteht. Die liquiden Mittel liegen auch dank Staatshilfe bei zehn Milliarden Euro. Spohr will den Abfluss flüssiger Mittel im vierten Quartal auf 350 Millionen Euro begrenzen. Im dritten Quartal lag das Defizit an freien Mitteln bei katastrophalen 2,1 Milliarden Euro. Zwei Milliarden Euro musste die Lufthansa für stornierte Tickets erstatten.