Bayer müht sich in Israel zum Sieg
Leverkusen bezwingt Hapoel Beer Sheva in der Europa League mit 4:2.
PETACHTIKWA Eindeutiger hätte die Rollenverteilung kaum sein können. Auf der einen Seite der mit Nationalspielern gespickte Bundesligist aus Leverkusen, auf der anderen Seite der israelische Pokalsieger Hapoel Beer Sheva, dessen 32-köpfiger Kader insgesamt einen Marktwert hat, der etwa dem von Bayers Toptalent Florian Wirtz entspricht. Das dritte Gruppenspiel in der Europa League war dennoch lange keine klare Sache. Das Team von Trainer Peter Bosz mühte sich im Ausweichstadion in Petach Tikwa zu einem 4:2 (2:2)-Sieg beim Außenseiter.
Dabei begann die Partie ideal für Bayer. Leon Bailey startete Richtung Strafraum, Wirtz bewies ein gutes Auge für den Jamaikaner, schickte ihn mit einem hohen Ball steil und wenige Sekunden später stand es 1:0 (5.). Der 23-Jährige nahm die Vorlage mit dem eigentlich schwächeren rechten Fuß. Hapoels Torwart Ohad Levita war noch dran, konnte Bayers Führung aber nicht verhindern.
Wer jetzt dachte, dass Beer Sheva eingeschüchtert einknicken würde, täuschte sich. Nach einem leichtsinnigen Ballverlust vonWendell in der eigenen Hälfte ging es über Jhonatan Agudelo schnell zu Elton Acolatse, der Tin Jedvaj abschüttelte und trocken ins lange Eck abschloss (11.). Der einst bei Ajax Amsterdam ausgebildete Linksaußen war es auch, der wenig später die Defensive der Werkself schlecht aussehen ließ. Einen halbhohen Pass leitete der 25-Jährige per Hacke in den freien Raum, ließ Aleksandar Dragovic, Jonathan Tah und Bayer-Torwart Lukas Hradecky aussteigen und schob den Ball lässig aus kurzer Distanz ins Leverkusener Netz (25.).
Einem Eigentor war es zu verdanken, dass die phasenweise unsortiert und uninspiriert wirkende Werkself mit einem 2:2 in die Halbzeit ging. Nach einer Ecke köpfte Jedvaj kraftvoll Richtung Levita, der den mittigen Ball zwar abwehrte, dann aber dabei zusehen musste, wie er von Or Dadias Kopf direkt zurück und ins Tor prallte (39.).
Nach dem Wiederanpfiff hatte Bosz weiterhin wenig Grund für gute Laune. Mit finsterer Mine verfolgte der Niederländer, der 2016 ein halbes Jahr Maccabi Tel Aviv trainierte und daher über Erfahrung in Israel verfügt, wie sein Team trotz enormer Ballbesitzanteile kein Mittel gegen den gut organisierten Gegner fand. Eine Großchance von Exequiel Palacios (56.) brachte ebenso wenig die Wende, wie teils wütende, aber geblockte oder unpräzise Abschlüsse von Moussa Diaby oder Nadiem Amiri. Bailey erlöste die Werkself schließlich mit seinem Kopfballtreffer zum 3:2 (75.). Wirtz ließ kurz vor dem Abpfiff noch das 4:2 gegen die zunehmend müden Gastgeber folgen (88.). So geht Bayer mit dem Gefühl eines Sieges ins Rhein-Derby gegen Gladbach am Sonntag.