Noch Amateure oder schon Profiverein?
Die neuen Corona-Maßnahmen haben zu Diskussionen über den Status vieler Sportligen geführt.
DÜSSELDORF Seit Montag darf in Deutschland für diesen Monat nur noch Profisport stattfinden. Der Amateursport wurde im Zuge der Coronaschutz-Maßnahmen von Bund und Ländern untersagt. Aber ab wann gilt eine Liga als Profiliga? Welche Kriterien setzen die Bundesländer für diese Einstufung an? Das haben sich nicht nur die Handballer der 3. Liga in der vergangenen Woche gefragt.
Während beispielsweise der HSG Krefeld Niederrhein von den Behörden die Halle gesperrt wurde, erhielten andere Drittligisten von ihren Gesundheitsämtern die Trainingserlaubnis, weil sie als Profiteams betrachtet wurden. Der Deutsche Handballbund (DHB) entschied daher zunächst, die Liga bis zum 15. November auszusetzen und ihren Status zu klären. Nun hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mitgeteilt, dass nach seiner Auffassung die ersten bis dritten Ligen der olympischen- und nichtolympischen Sportarten in die Kategorie Profiliga fallen würden. „Um eine bundesweite einheitliche Vorgehensweise zu gewährleisten und auch wettbewerbsverzerrende Voraussetzungen für die einzelnenVereine zu verhindern, ist der Zugang zu Sportstätten für die Vereine der 3. Liga und der Jugend-Handballbundesliga von den zuständigen Behörden im November zu ermöglichen“, schrieb der DHB daraufhin denVereinen. Ob diese Forderung von den Landesbehörden umgesetzt wird, muss sich in den kommenden Tagen zeigen. Krefeld darf ab Montag wieder tranieren.
In NRW gilt eine Mannschaft als Profimannschaft, wenn die Sportler „überwiegend ihren Lebensunterhalt aus dieser Tätigkeit bestreiten“, teilte eine Sprecherin der Staatskanzlei NRW mit. Dies müsse wiederum auf die Mehrheit der Mannschaftsmitglieder zutreffen, nicht auf alle. In der 3. Handball-Liga haben zahlreiche Spieler neben dem
Sport einen Hauptberuf. In vielen Teams gibt es aber auch einen großen Anteil an Berufshandballern.
Ähnlich sieht es auch bei den Fußball-Viertligisten aus der Regionalliga West aus. Die Liga galt bisher als semi-professionell. Jetzt stufte die Landesregierung sie als Profiliga ein. Analog zur Einstufung eines Profivereins müsse auch in einer Liga die Mehrheit der Teams als Profiteam gelten, damit sie eine Profiliga ist, teilte die NRW-Staatskanzlei mit. Im Eishockey gilt die drittklassige Oberliga daher klar als Profiliga. Im Basketball wiederum spielen in der Regionalliga einige semi-professionelle Teams, die Vertragsspieler aus dem Ausland beschäftigen. Bei einigenVertretern kam die Frage auf, ob die Liga nun nicht auch als professionell gelten könnte.„Mit dem Deutschen Basketballbund haben wir mal festgelegt, dass die Bundesliga, die Pro A und Pro B sowie die 2. Liga der Frauen professionell sind. Die Regionalliga ist in ihrer Grundstruktur eine reine Amateurliga. Deswegen haben wir es jetzt auch gar nicht angestrebt, als Profis betrachtet zu werden“, sagte Uwe Plonka, Präsident desWestdeutschen Basketballverbandes (WBV) unserer Redaktion. Denn als Profiliga kämen auch neue Pflichten auf die Vereine zu: „Zum Beispiel ein Lizenzierungsverfahren“, sagte Plonka.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die Profiligen sind auch die Corona-Tests, die in den Bundesligen obligatorisch sind. Die Vereine müssen dem Land nachweisen, dass sie das Infektionsrisiko mit Hygienekonzepten und weiteren Maßnahmen so gering wie möglich halten. Die Regionalliga West wollte zunächst ohne Corona-Tests spielen. Nach Kritik an dem Vorhaben könnten generelle Corona-Tests ab der übernächsten Woche nun doch die Regel werden. Diese Möglichkeit stellte Peter Frymuth, Präsident des für die Regionalliga West verantwortlichen Westdeutschen Fußballverbandes, bei einer Telefonkonferenz mit allen 21 Regionalligisten vor.