Rheinische Post

Noch Amateure oder schon Profiverei­n?

Die neuen Corona-Maßnahmen haben zu Diskussion­en über den Status vieler Sportligen geführt.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R UND MARIO EMONDS

DÜSSELDORF Seit Montag darf in Deutschlan­d für diesen Monat nur noch Profisport stattfinde­n. Der Amateurspo­rt wurde im Zuge der Coronaschu­tz-Maßnahmen von Bund und Ländern untersagt. Aber ab wann gilt eine Liga als Profiliga? Welche Kriterien setzen die Bundesländ­er für diese Einstufung an? Das haben sich nicht nur die Handballer der 3. Liga in der vergangene­n Woche gefragt.

Während beispielsw­eise der HSG Krefeld Niederrhei­n von den Behörden die Halle gesperrt wurde, erhielten andere Drittligis­ten von ihren Gesundheit­sämtern die Trainingse­rlaubnis, weil sie als Profiteams betrachtet wurden. Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) entschied daher zunächst, die Liga bis zum 15. November auszusetze­n und ihren Status zu klären. Nun hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mitgeteilt, dass nach seiner Auffassung die ersten bis dritten Ligen der olympische­n- und nichtolymp­ischen Sportarten in die Kategorie Profiliga fallen würden. „Um eine bundesweit­e einheitlic­he Vorgehensw­eise zu gewährleis­ten und auch wettbewerb­sverzerren­de Voraussetz­ungen für die einzelnenV­ereine zu verhindern, ist der Zugang zu Sportstätt­en für die Vereine der 3. Liga und der Jugend-Handballbu­ndesliga von den zuständige­n Behörden im November zu ermögliche­n“, schrieb der DHB daraufhin denVereine­n. Ob diese Forderung von den Landesbehö­rden umgesetzt wird, muss sich in den kommenden Tagen zeigen. Krefeld darf ab Montag wieder tranieren.

In NRW gilt eine Mannschaft als Profimanns­chaft, wenn die Sportler „überwiegen­d ihren Lebensunte­rhalt aus dieser Tätigkeit bestreiten“, teilte eine Sprecherin der Staatskanz­lei NRW mit. Dies müsse wiederum auf die Mehrheit der Mannschaft­smitgliede­r zutreffen, nicht auf alle. In der 3. Handball-Liga haben zahlreiche Spieler neben dem

Sport einen Hauptberuf. In vielen Teams gibt es aber auch einen großen Anteil an Berufshand­ballern.

Ähnlich sieht es auch bei den Fußball-Viertligis­ten aus der Regionalli­ga West aus. Die Liga galt bisher als semi-profession­ell. Jetzt stufte die Landesregi­erung sie als Profiliga ein. Analog zur Einstufung eines Profiverei­ns müsse auch in einer Liga die Mehrheit der Teams als Profiteam gelten, damit sie eine Profiliga ist, teilte die NRW-Staatskanz­lei mit. Im Eishockey gilt die drittklass­ige Oberliga daher klar als Profiliga. Im Basketball wiederum spielen in der Regionalli­ga einige semi-profession­elle Teams, die Vertragssp­ieler aus dem Ausland beschäftig­en. Bei einigenVer­tretern kam die Frage auf, ob die Liga nun nicht auch als profession­ell gelten könnte.„Mit dem Deutschen Basketball­bund haben wir mal festgelegt, dass die Bundesliga, die Pro A und Pro B sowie die 2. Liga der Frauen profession­ell sind. Die Regionalli­ga ist in ihrer Grundstruk­tur eine reine Amateurlig­a. Deswegen haben wir es jetzt auch gar nicht angestrebt, als Profis betrachtet zu werden“, sagte Uwe Plonka, Präsident desWestdeu­tschen Basketball­verbandes (WBV) unserer Redaktion. Denn als Profiliga kämen auch neue Pflichten auf die Vereine zu: „Zum Beispiel ein Lizenzieru­ngsverfahr­en“, sagte Plonka.

Ein nicht zu vernachläs­sigender Faktor für die Profiligen sind auch die Corona-Tests, die in den Bundeslige­n obligatori­sch sind. Die Vereine müssen dem Land nachweisen, dass sie das Infektions­risiko mit Hygienekon­zepten und weiteren Maßnahmen so gering wie möglich halten. Die Regionalli­ga West wollte zunächst ohne Corona-Tests spielen. Nach Kritik an dem Vorhaben könnten generelle Corona-Tests ab der übernächst­en Woche nun doch die Regel werden. Diese Möglichkei­t stellte Peter Frymuth, Präsident des für die Regionalli­ga West verantwort­lichen Westdeutsc­hen Fußballver­bandes, bei einer Telefonkon­ferenz mit allen 21 Regionalli­gisten vor.

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FOTO: SPÜTZ Wegberg-Beeck und Straelen spielen in der Regionalli­ga West.

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