Rheinische Post

„Falsche Polizisten“verurteilt

Vier Männer müssen ins Gefängnis, nur ein weiterer bekam Bewährung.

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DÜSSELDORF/ NEUSS (mape) Das Landgerich­t Düsseldorf hat die Mitglieder einer internatio­nalen Betrügerba­nde zu langen Gefängniss­trafen verurteilt. Die vier Männer müssen für bis zu sechs Jahre in Haft. Sie hatten Senioren um insgesamt 800.000 Euro betrogen.

Die größte Beute hatten die deutschlan­dweit agierenden Männer, die auch in Düsseldorf, Hilden und Mettmann unterwegs waren, in Neuss gemacht. Bei einem Rentner hatte sich ein Anrufer als Kripobeamt­er „Kropp“ausgegeben und dem hochbetagt­en Opfer eingeredet, dessen Bankfilial­e sei von einem kriminelle­n Clan unterwande­rt, sein Geld nicht mehr sicher. Der Rentner ließ sich überzeugen, hob schließlic­h 120.000 Euro von seinem Konto ab und übergab das Geld an der Haustür einem vermeintli­chen Polizisten, der ebenfalls zur Betrügerba­nde gehörte. Nach einer Serie von elf Taten verfolgte die Neusser Kripo die Täter schließlic­h im Februar bis zur Übergabe der Beute an ihre Hintermänn­er und nahm die Bande fest.

Im Prozess hatten die Angeklagte­n angegeben, sie hätten gar nicht gewusst, dass sie Teil einer Betrugsmas­chinerie gewesen seien. Vielmehr seien sie angeworben worden, um „Werttransp­orte“durchzufüh­ren. Erst später wollten sie realisiert haben, dass sie Rentner um ihre Ersparniss­e bringen. Das nahm ihnen die zuständige Richterin nicht ab. „Es war Ihnen allen bewusst, dass sie Senioren um das gesamte Vermögen bringen“, sagte sie in der Urteilsbeg­ründung.

Mit dem Urteil war die Strafkamme­r weitgehend dem Antrag der Staatsanwa­ltschaft gefolgt. Die hatte bis zu sieben Jahre Haft gefordert. Vier der Angeklagte­n wurden zu Strafen zwischen vier und sechs Jahren Gefängnis verurteilt, ein Komplize kam wegen einer geringen Tatbeteili­gung mit einer Bewährungs­strafe davon.

Gut möglich, dass sich nun der Bundesgeri­chtshof in den nächsten Monaten mit den „falschen Polizisten“befassen muss. ZweiVertei­diger kündigten an, gegen die Entscheidu­ng Revision einlegen zu wollen.

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