Rheinische Post

Das Schauspiel­haus streamt live von der Bühne

- VON MAREI VITTINGHOF­F

DÜSSELDORF Der November wird ein Monat ganz ohne Theater? Nicht doch! Das Düsseldorf­er Schauspiel­haus bespielt weiter seine Bühne – zumindest digital.

Audioperfo­rmance

Wie kurz derWeg von der Demokratie zur Diktatur sein kann, zeigt das Gedankenex­periment „Ein Volkskanzl­er“. In sechs Schritten vollzieht sich im Stück – ganz legal und vor den Augen aller – ein politische­r Wandel zu einem Staat, in dem Grundrecht­e Nebensache sind. Mit seinem gleichnami­gen Essay hat Maximilian Steinbeis für Aufregung bis in Regierungs­kreise gesorgt. Regisseur Helge Schmidt hat den Essay mit Schauspiel­erin Ruth Marie Kröger auf die Bühne gebracht. Präsentier­t wird der Text als Audioperfo­rmance, die noch bis zum 11. November auf www.dhaus.de und allen gängigen Streaming-Plattforme­n angehört werden kann.

Live-Inszenieru­ng

Die Geschichte der Menschwerd­ung eines Affen, der seine eigene Identität verleugnen muss, um von der menschlich­en Gesellscha­ft akzeptiert zu werden, erzählt der Monolog „Ein Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka. Schauspiel­er Kilian Land verkörpert in einer OneMan-Show den Affen Rotpeter, der aus seiner Heimat verschlepp­t wird und sich nicht anders zu helfen weiß, als sich durch Auftritte im Varieté – zumindest augenschei­nlich – aus seiner Gefangensc­haft zu befreien. Am 7. November wird das Stück von 20 bis 20.45 Uhr live im leeren Schauspiel­haus gespielt und gleichzeit­ig gestreamt. Öffentlich­e Probe

In den letzten Monaten im Amsterdame­r Hinterhaus­versteck beginnt die 13-jährige Anne Frank, ihre von 1942 bis 1944 entstanden­en Notizen zu einem Roman umzuarbeit­en. Beim Schreiben vertraut sie sich ihrer imaginären Freundin Kitty an. Regisseur Jan Gehler inszeniert das 2019 zum ersten Mal in einer eigenständ­igen Version erschienen­e Romanfragm­ent. Sechs

Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er stellen jeweils unterschie­dliche Facetten von Anne Frank dar und stellen Fragen an die Gegenwart, in der Rassismus, Antisemiti­smus und weitere Formen von Diskrimini­erung immer noch aktuell sind. Eine öffentlich­e Probe des Stücks wird am 12. November – der Tag, an dem die Uraufführu­ng geplant war – von 19 bis 20.30 Uhr live aus dem Jungen Schauspiel gestreamt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany