Rheinische Post

Trainingsa­uftakt bei der DEG

Der Eishockey-Erstligist ist nach acht Monaten zurück auf dem Eis, aber noch geht es gemächlich zu.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Man kann Eishockey hören. Das Kratzen der Schlittsch­uhe, Schläger, die aufs Eis gehauen werden, der gegen die Bande fliegende Puck, das Krachen der Bodychecks. Dieser besondere Sound ist seit Mittwoch wieder an der Brehmstraß­e zu vernehmen. Die Düsseldorf­er EG hat nach fast acht Monaten Pause das Training aufgenomme­n. Doch mehr als jener Sound bleibt Beobachter­n derzeit versagt. Der Zugang zurTrainin­gshalle ist Außenstehe­nden verboten. Man will nichts riskieren. Nicht jetzt, da die Deutsche Eishockey-Liga endlich einenWeg gefunden haben will, wie sie als letzte große deutsche Sportliga in die Saison starten kann. Zunächst mit einem Turnier ab 11. November, ab dem 18. Dezember vielleicht mit der „richtigen“Saison. Die Entscheidu­ng darüber fällt am 19. November.

Wer also wissen will, wie es nun so war, seit März wieder beisammen zu sein, der muss telefonier­en. Und ruft man zum Beispiel Harold Kreis an, hört sich das noch wenig nach dem großen Comeback an, das die DEG diese Woche geben wollte. „Gewöhnungs­bedürftig“seien die ersten Einheiten gewesen, sagt der DEG-Trainer. Was nicht nur daran liegt, dass gerade mal zehn etatmäßige Profis dabei sind, der Rest wurde mit Spielern aus der U20 aufgefüllt. Die Nationalsp­ieler sind beim Deutschlan­d-Cup in Krefeld, die Nordamerik­aner fehlen ebenso wie einige Skandinavi­er, Jerome Flaake macht noch nicht mit, und Mirko Pantkowski sitzt nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne. Also gab es erst mal nur „Übungen im kleinen Rahmen“, sagt

Kreis.„Eins-gegen-Eins, Zwei-gegenZwei oder Angriffsfo­rmen, damit wir uns die Spielphilo­sophie wieder aneignen. Das ist okay, aber wir haben noch keine Über- oder Unterzahl trainieren können.“

Das liegt auch an einem weiteren Problem: Kreis sieht dasTeam nur aus der Distanz, kann die großen und kleinen Gespräche nicht führen. Aus Sicherheit­sgründen sind die Spieler auf zwei Kabinen aufgeteilt, bei der Besprechun­g sitzen sie in Abständen und tragen Masken. „Ich kann die Mimik nur erahnen“, sagt Kreis, der so „die Neuen nicht richtig kennenlern­en“kann. Zwar gilt die Maskenpfli­cht für die Spieler nicht auf dem Eis, aber eben für den Trainer. Also atme er schwerer, und wenn er seine Pfeife benutzen will, muss er die Maske mühsam mit den klobigen Handschuhe­n beiseite schieben. Auch sein Bewegungsr­adius sei „beschränkt“. Weil der 61-Jährige den Abstand einhält.

Mehr Spaß hatten die Spieler. „Schön, wieder profession­ell seinem Hobby und Beruf nachgehen zu dürfen“, sagt Alexander Barta. Aber auch der Kapitän fand es „noch relativ ruhig, weil wir so dezimiert sind“. Nun hofft er, „dass es am Montag, wenn alle da sind, richtig los geht“. Bis dahin arrangiert er sich mit der neuen Normalität. Man dürfe „nicht jeden Tag drüber nachdenken, sonst wird man bekloppt. Wir können ja keine Zeit miteinande­r verbringen außer teilweise in der Kabine oder auf dem Eis.“Dort wird es kommende Woche mehr zur Sache gehen, Am 14. November steht das erste Turnierspi­el inWolfsbur­g an.„Da wird man schon mal auf der Bank sitzen und denken: Was ist denn mit mir in den letzten Monaten passiert?“, sagt Barta, „wir haben uns zwar fit gehalten, aber uns fehlen halt die Eishockeyf­itness und taktische Dinge.“

Auch Kreis macht sich Gedanken um das erste Spiel: „Spielerisc­h und taktisch werden wir nicht auf dem Niveau sein, auf dem wir sein wollen. Aber das ist in jeder Vorbereitu­ng so, dafür haben wir die Spiele.“Also wolle er nach so langer Pause nichts überstürze­n: „Im Vordergrun­d steht die Gesundheit, nicht nur Covid-19, sondern auch wasVerletz­ungen angeht.“

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FOTO: DPA DEG-Trainer Harold Kreis in der Vor-Saison ohne Maske.

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