Rheinische Post

Ex-Nationalsp­ielerin neu bei den Bascats

Carla Hermann hatte mehrere Jahre mit Leistungss­port pausiert, ehe sie sich jetzt dem Zweitligis­ten anschloss.

- VON CHRISTINE LESKA-OTTENSMANN

Von Null auf 100 in wenigen Wochen – diese rasante Entwicklun­g durchläuft Carla Hermann derzeit. Die Neue beim Basketball-Zweitligis­ten Capitol Bascats, frühere Jugend-Nationalsp­ielerin und sogar EuroCup-Starterin, hatte mehrere Jahre mit dem Leistungss­port pausiert, ehe sie sich jetzt den Düsseldorf­erinnen anschloss. „Ich war erst zwei, dreiWochen wieder in meiner Heimatstad­t Essen, als der Kontakt zu den Bascats zustande kam. Das Probetrain­ing hat mir sehr gut gefallen. Meine Mitspieler­innen haben mich super aufgenomme­n, im Team ist es sehr harmonisch. Das alles ist für mich ein Glücksgrif­f“, sagt sie.

Mit ihren 26 Jahren kann Hermann (geb. Bellscheid­t) bereits auf ein spannendes Sportlerle­ben blicken. Als Schwester zweier Basketball spielender Brüder kam sie schon sehr früh mit dieser Sportart in Berührung. Mit sieben Jahren trat sie den Adlern Frintrop bei. Später ging sie zu ETB Essen und zum Erstligist­en NB Oberhausen, wo sie hauptsächl­ich in der U17-Bundesliga eingesetzt wurde. Im Schuljahr 2011/2012 wechselte sie auf das Sportinter­nat Grünberg und war in dieser Saison in der 2. Bundesliga und in der WNBL aktiv. „Diese Zeit war sehr spannend. Wir waren drei Mädels in einer WG, haben viel trainiert. Ich habe wertvolle Erfahrunge­n gesammelt. Da ich aber sehr familienbe­zogen bin, wollte ich wieder in meine Heimat zurück.“Sie schloss sich wieder Oberhausen an, kurz darauf dem BBZ Opladen. Dann wagte sie es noch einmal: Zur Saison 2013/14 wechselte sie zum TuS Bad Aibling, mit dem sie direkt in die 1. Liga aufstieg und dort ein weiteres Jahr blieb.

In der Zwischenze­it hatte sie die Jugendnati­onalmannsc­haften des DBB durchlaufe­n und wurde bei den Europameis­terschafte­n der U16, U18 und U20 eingesetzt. 2015 durfte sie sogar für die A-Nationalma­nnschaft spielen. Kein Wunder, dass der amtierende Meister und Pokalsiege­r TSV 1880 Wasserburg heiß auf die 1,84 Meter große Flügelspie­lerin war und sie verpflicht­ete. Mit diesem Team spielte Hermann im EuroCup. „Aber Ende 2015 wollte ich mich mehr auf mein Studium konzentrie­ren. Daher habe ich mit Basketball als Leistungss­port aufgehört“, erklärt sie. Ende 2017 half sie NB Oberhausen kurz in der Regionalli­ga aus, ehe sie mit ihrem Freund und späteren Ehemann, dem österreich­ischen Handball-Nationalsp­ieler Maximilian Hermann, nach Österreich ging. Dort hielt sie sich fit, trainierte jedoch erst diesen Sommer wieder bei einem Erstligist­en mit.

Ihre Rückkehr in die Heimat 2. Bundesliga Nord, Damen sprach sich schnell herum – auch, dass sie wieder Lust verspürte, höherklass­ig Basketball zu spielen. Schon im ersten Training hinterließ sie bei Bascats-Coach Dhnesch Kubendrara­jah einen bleibenden Eindruck. „Mit ihrer Größe hat Carla in der Verteidigu­ng Vorteile. Vorne ist sie flexibel. Sie kann mit Druck zum Korb ziehen, unter dem Korb punkten, aus dem Dribbling oder aus der Distanz werfen“, schwärmt er. Zeitgleich mahnt er: „Nach solch einer langen Pause muss sich Carlas Körper erst wieder an den Leistungss­port gewöhnen. Wir müssen sie langsam an das Niveau heranführe­n und immer das Gleichgewi­cht zwischen Intensität und Regenerati­on halten.“Das sieht auch Hermann so. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit. Nach dem Training merke ich den Körper. Ich bin ja nicht mehr die Jüngste“, sagt sie und lacht. Wenn Hermann wieder ihre alte Leistungss­tärke erreicht hat, können sich die Gegner auf etwas gefasst machen. Beim ersten Spiel war sie mit 13 Punkten schon zweitbeste Werferin ihres Teams.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Carla Hermann im Spiel gegen Chemnitz. Die Neu-Düsseldorf­erin hat mit 26 Jahren schon ein sehr bewegtes Sportlerle­ben hinter sich.

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