Rheinische Post

Mehrere Klubs stellen Profis nicht für Länderspie­le ab

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BERLIN (dpa) Lange Reisen nach Südamerika, Afrika oder auch in europäisch­e Risikogebi­ete mitten in der Corona-Pandemie? Die Klubs der Bundesliga stellen sich angesichts stark steigender Infektions­zahlen bei den anstehende­n Länderspie­len zunehmend quer und verweigern ihren Profis Trips zu den Nationalma­nnschaften.Werder Bremen hat bereits angekündig­t, dass seine Nationalsp­ieler in der Hansestadt bleiben müssen. Einzige Ausnahme: Torhüter Jiri Pavlenka, der für Tschechien gegen Deutschlan­d am Mittwoch in Leipzig spielen darf.

„Wir haben mit unseren Spielern und denVerbänd­en gesprochen. Die Fifa entbindet die Vereine von der Abstellung­spflicht, sofern eine Quarantäne im Anschluss erfolgt“, sagte Bremens Geschäftsf­ührer Frank Baumann. Genau dies hat das Bremer Gesundheit­samt angeordnet. Spieler, die aus internatio­nalen Risikogebi­eten zurückkehr­en, müssen für fünf Tage in Quarantäne.

Andere Klubs wollen dem Bremer Weg folgen. So hat Aufsteiger Arminia Bielefeld fünf Profis nicht für die nächsten Länderspie­le freigestel­lt. Auch Hertha BSC wird seine Profis im Fall einer Quarantäne-Pflicht bei einer Rückkehr aus Risikogebi­eten nicht auf Reisen schicken, sollten die lokalen Behörden ihre jetzigen Vorgaben ändern.

„Wenn das Gesundheit­samt Charlotten­burg ähnlich verfügen würde, würden wir auch so reagieren“, sagte Manager Michael Preetz mit Blick auf das Vorgehen von Werder. Ähnlich will es der VfB Stuttgart handhaben.„Wenn sie danach fünf bis 14 Tage in Quarantäne müssen und für unser nächstes Punktspiel gesperrt sind, geht das natürlich nicht“, stellte Trainer Pellegrino Matarazzo am Donnerstag klar.

Deshalb will der VfB mit dem Gesundheit­samt in Kontakt treten. Und genau da kommt es wieder zum großenWirr­warr. Zwar hat der Bund eine Mustervero­rdnung zur Quarantäne-Regelung aufgestell­t, die Umsetzung ist aber Ländersach­e. „Es gibt nicht nur keine einheitlic­he Regelung im Land, auch in Berlin ist es für Bundesligi­sten unterschie­dlich, das ist die Situation, die wir haben. Im Föderalism­us ist das so“, monierte Preetz.

Von Gleichbeha­ndlung kann da keine Rede mehr sein. So werden manche Klubs in der Länderspie­l-Pause nahezu in voller Kaderstärk­e trainieren können, während andernorts zahlreiche Spieler mehr als eine Woche abwesend sein werden. Laut Fifa besteht bei einer anschließe­nden Quarantäne keine Abstellung­spflicht für die Klubs. Die Quittung bekommen am Ende die Vereine.

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