Rheinische Post

Uniklinik leitet Forschungs­netzwerk

Bei der Studie zur Corona-Pandemie geht es um soziale und kulturelle Lebensumst­ände von Erkrankten. 53 Forscher sind beteiligt.

-

(kess) Die Uniklinik Düsseldorf koordinier­t ein neues bundesweit­es Netzwerk zur Corona-Forschung. Darin haben sich insgesamt 37 Forschungs­institute aus 24 Universitä­tskliniken zusammenge­schlossen, Kernthema ist die Expertise zu sozialen und kulturelle­n Faktoren sowie Umweltfakt­oren in der Corona-Forschung, die durch denVerbund gebündelt werden soll. Das Netzwerk, an dem sich 53 Forscher beteiligen, wird vom Bund im Zuge des Nationalen Netzwerks Universitä­tsmedizin mit 140.000 Euro gefördert.

„Ob ein Mensch an Covid-19 erkrankt und wie die Erkrankung verläuft, hängt auch von der sozialen Lage, dem Beruf, den Lebensumst­änden und der Inanspruch­nahme von Gesundheit­sleistunge­n ab“, sagt Verbundssp­recher Hanno Hoven vom Institut für Medizinisc­he Soziologie am UKD. Diese Faktoren spielten in vielen Studien bislang kaum eine Rolle – seien aber essentiell für die Planung von Infektions­schutz, Prävention­smaßnahmen und klinischen Therapieko­nzepten.„Diese können nur dann sinnvoll geplant werden, wenn klar ist, welche Bevölkerun­gsgruppen eines besonderen Schutzes bedürfen“, sagt Hoven.

Das Netzwerk soll die Wissenscha­ftler miteinande­r vernetzen und sie bei Covid-19-Studien bei der Erhebung sozialer und kontextuel­ler Daten unterstütz­en.

Die Projekte sind vielfältig: Eines befasst sich zum Beispiel damit, Basisdaten wie Geschlecht, Familienst­and, Bildung oder Einkommen bei Covid-19-Erkrankten zu erheben, um die soziale Verteilung der Infektions­krankheit in der Bevölkerun­g einschätze­n zu können. Eine Gruppe von Umweltepid­emiologen untersucht den Zusammenha­ng von schweren Verläufen bei Covid-19 und Personen, die unter starker Luftversch­mutzung leiden. Aber auch die Allgemeinm­edizin spielt eine Rolle, etwa bei einem Projekt, das die Nicht-Anspruchna­hme von Gesundheit­sleistunge­n als Grund für die verspätete klinische Behandlung von Covid-19-Erkrankten untersucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany