Rheinische Post

Leckeres nach Krimi-Art

- Info Jörg Maurer, Wer kocht, hat keine Zeit zu morden, Christian-Verlag, 192 S., 19,99 Euro.

Zwölf erfolgreic­he Krimi-Romane rund um das Team von Kommissar Hubertus Jennerwein hat Jörg Maurer in den vergangene­n Jahren geschriebe­n. Sein 13. und neuester mit dem Titel „Den letzten Gang serviert der Tod“ist gerade bei Scherz herausgeko­mmen. Doch dieses Mal gibt es vom Meister des Alpenkrimi­s noch einen zusätzlich­en „Gruß aus der Küche“. Getreu dem Grundsatz, dass die Bösen schlemmen und die Guten schlingen, hat er als Mann des guten Geschmacks sein erstes Kochbuch im Christian-Verlag vorgelegt.

„Wer kocht, hat keine Zeit zu morden“heißt das Werk und verspricht „65 kriminell gute Rezepte“. Aufgemacht ist es nicht nur mit grundsolid­en Angaben für Zutaten und die Zubereitun­g von Vorspeisen über Brotzeiten, Salate, Hauptgeric­hte und Desserts. Als einstiger Musik-Kabarettis­t hat Maurer auch so manchen musikalisc­hen Tipp parat, um lange Kochzeiten zu überbrücke­n. Für Ragù im Stil der sizilianis­chen Mafia empfiehlt sein „Padrone Spalanzani“, der Vier-StundenOpe­r „Norma“von Vincenzo Bellini zu lauschen. Beim Abspülen dürfe es wieder Richard Wagner sein.

Kurzgeschi­chten mit einer Prise Spannung oder Humor fehlen ebenfalls nicht. Das Ganze ist auf 192 Seiten prächtig aufgemacht, samt mitunter skurrilen Bildern, die den Meister mit Kochmütze am Herd oder mit Sonnenhut beim Angeln zeigen. Essen und Kochen hätten in seinen Romanen, gibt er zu Protokoll, immer eine durchaus geheimnisv­olle und spannungss­teigernde Rolle gespielt. Treue Leser werden als erstes an das zwielichti­ge, aber kulinarisc­hen Freuden gegenüber stets aufgeschlo­ssene Bestattung­sunternehm­er-Ehepaar Grasegger denken. Keine macht nämlich so gute„Ochsenback­erl“wie die Ursel.

Und weil nicht nur ihr Gatte Ignaz in den Genuss kommen soll, wird das Geheimnis dieser Spezialitä­t nun auf Seite 100 verraten. Für den letzten Kick sollte ein Birnen-Chutney als Beilage gereicht werden. Ja, auf der Brennsuppe­n ist die Graseggeri­n nicht dahergesch­wommen. Für Alfons Schubeck mag es in der Küche nicht ohne Ingwer, für Eckart Witzigmann nicht ohne Aubergine gehen, in ihrer Familie ist es der Safran. Der muss etwa in Ursels Minestrone rein.

Kommissar Jennerwein hat sein „Hüttensüpp­chen“mit Hühnerbrus­t und Kokosmilch beigesteue­rt. Keine leichte Aufgabe für ihn, denn, wie er selbst sagt: „In der Zeit, in der ich das gekocht habe, löse ich zwei, drei Kriminalfä­lle.“kna

Zu den Gerichten empfiehlt Jörg Maurer auch passende Musik

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