Kalenderblatt
07.11.1963
Das „Wunder von Lengede“
Als die Grube „Mathilde“des Eisenerzbergwerks von Lengede überflutet wurde, konnten sich 79 der 129 Bergleute selbst retten. Sie fuhren durch den Schacht nach oben, rannten über eine Materialstrecke ins Freie oder kletterten mit Leitern und Seilen ein Wetterbohrloch hinauf. 50 Männer blieben zunächst im Bergwerk. Am Abend war ein Klärteich, der zur Grube gehörte, eingebrochen. 475.000 Kubikmeter Wasser hatten die Grube zwischen der 100-Meter-Sohle und der 60-Meter-Sohle geflutet. Für die unter Tage Gebliebenen bestand nur wenig Hoffnung. Dann kam es einen Tag nach der Katastrophe zum ersten „Wunder“: Sieben Bergleute, die vom Wasser eingeschlossen worden waren, konnten in Sicherheit gebracht werden. Sechs Tage später fanden die Rettungskräfte drei weitere Männer, sie hatten in einer Luftblase überlebt. Auch in den folgenden Tagen versuchte man weiter, durch Suchbohrungen Eingeschlossene zu lokalisieren. Andere Bergleute gaben den entscheidenden Tipp: Sie vermuteten, dass eine Gruppe sich in den „Alten Mann“gerettet hatte, einen nicht gesicherten Bruchhohlraum. Zehn Tage nach dem Unglück konnten sie geortet werden. In der Höhle gab es weder Licht noch Nahrung, aber es war trinkbares Wasser vorhanden, und eine in der Nähe geborstene Pressluftleitung versorgte die Bergleute mit Sauerstoff. Ursprünglich hatten sich 21 Männer dort versammelt. Zehn starben, während sie auf Hilfe warteten. Elf Überlebende wurden am 7. November 1963, 14 Tage nach dem Wassereinbruch, mit einer sogenannten Dahlbuschbombe, einer Art Rettungskapsel, aus dem Bergwerk geholt. Ihre Rettung wurde live im Fernsehen übertragen. Bis heute ist sie als „Wunder von Lengede“bekannt.