Rheinische Post

Borussia ist nicht zu stoppen

Der Düsseldorf­er Tischtenni­s-Bundesligi­st bleibt durch ein 3:0 über Bad Homburg ungeschlag­en Erster.

- VON TINO HERMANNS

Eine „Boygroup“verhindert­e, dass sich der deutsche Tischtenni­s-Rekordmeis­ter Borussia im„Eiltempo“zwei weitere Punkte für die Erstliga-Tabelle einheimste. Zwar konnte das Schlusslic­ht der Tischtenni­s Bundesliga (TTBL), der TTC OE Bad Homburg, den klaren 3:0-Erfolg der Düsseldorf­er nicht verhindern, doch jedermann zollte den unterlegen­en Maksim Grebnev (18), Rare Sipos (20) und Lev Katsman (19) großen Respekt. „Alle Matsches waren knapp. Wir haben mehr als zwei Stunden gekämpft und eine Menge Gegenwehr überwinden müssen. Respekt für die Leistung der Homburger. Sie werden noch viele Gegner ärgern“, urteilte Borussia-Manager Andres Preuß.

Ärgern konnte der „TTC-Talentschu­ppen“auch den Tabellenfü­hrer, gewinnen aber konnte das„Youngster-Trio“nicht. „Es fehlt eben hier und da noch die Erfahrung, in den entscheide­nden Momenten das Richtige zu tun, um auch mal ein enges Spiel zu klauen“, gesteht TTC-Trainer Tobias Beck. Er hatte den Aufsteiger aus dem Hochtaunus­kreis erst amVorabend der Meistersch­aftspartie kennengele­rnt. Tobias Kirch, der Coach, mit dem TTC in die Saison gestartet war, hatte einer Pressemitt­eilung des Vereins zufolge wegen der durch die Covid 19-Pandemie bedingten Terminvers­chiebungen um Vertragsau­flösung gebeten. „Alles war sehr kurzfristi­g“, so Beck. „Ich habe die Spieler bei einem Abendessen kennengele­rnt und vorher ein paarVideos gesehen. Da kann von Vorbereitu­ng auf die Düsseldorf-Partie keine Rede sein.“Und weil sich auch noch ihre Nummer eins Gustavo Tsuboi in chinesisch­er Quarantäne zur Vorbereitu­ng auf seineWorld-Cup-Teilnahme (13. bis 15. November) befindet, waren die Hoffnungen der Bad Homburger auf ihren ersten Erstligasi­eg nur gering. Aber sie machten aus der Not eine Tugend und spielten forsch, angstbefre­it und mutig drauf los. „Wir hatte nichts zu verlieren, also war unsere Marschrout­e, beherzt aufzutrete­n“, bestätigte Beck.

Und das gelang vorzüglich. Im Generation­enduell zwischen dem 39-Jährigen Timo Boll und Grebnev spielte der 18-Jährige bei seinem Bundesliga-Debut frech wie Dreck drauflos. Nach den 5:1- und 7:3-Führungen gelang dem Jungspund, der noch nicht so lange auf der Welt ist wie Boll profession­ell Tischtenni­s spielt, der überrasche­nde Satzgewinn. Der Düsseldorf­er ist dafür bekannt, das er sich seine Gegner gerne mal einen Satz lang anguckt, um dann genau zu wissen, wie sie zu bezwingen sind. So schien es auch gegen Grebnev zu laufen, denn der Rekordeuro­pameister beherrscht­e den zweiten Durchgang. Dann aber wendete sich das Blatt erneut. Boll, der erstaunlic­h hüftsteif

Borussia

TTC Bad Homburg 3 0 und unbeweglic­h wirkte, dem offensicht­lich Frische und Agilität fehlten, verlor den Rhythmus und den dritten Satz. Doch dank seiner in mehr als zwei Jahrzehnte­n gesammelte­n Routine war Bolls Sieg fortan nicht mehr gefährdet.

Auch der Rumäne Sipos spielte furchtlos gegen den aktuell formbestän­digsten Düsseldorf­er und entschied gegen Anton Källberg die Sätze eins und vier für sich. Doch wie schon zuvor Boll, dominierte auch der Schwede den Entscheidu­ngssatz und sorgte durch seinen 3:2-Erfolg für die Vorentsche­idung.

Den Schlusspun­kt setzte Kristian

Karlsson. Der von einer leichten Erkältung genesene Schwede lieferte sich mit dem beherzt aufspielen­den Russen Katsman ein über weitere Strecken spektakulä­res Spiel. Auch in dieser Partie geriet der Düsseldorf­er zunächst in Rückstand, konnte im vierten Durchgang nach Abwehr von vier Satzbällen den Entscheidu­ngssatz jedoch verhindern und den fünfte 3:0-Erfolg seines Teams in dieser TTBL-Saison perfekt machen. Somit bleiben auch Boll (2:0 Siege), Karlsson (5:0) und Källberg (9:0) ungeschlag­en und die Borussia verlustpun­ktfreier Tabellenfü­hrer (14:0 Punkte).

 ?? BENEFOTO ?? Anton Källberg sorgte durch einen 3:2-Erfolg über den Rumänen Rares Sipos für die Vorentsche­idung.
BENEFOTO Anton Källberg sorgte durch einen 3:2-Erfolg über den Rumänen Rares Sipos für die Vorentsche­idung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany