Bürgermeister im Wechselmodell
Die Bezirksvertretung 10 wählt Klaus Erkelenz zum neuen Bürgermeister des Bezirks. In zwei Jahren soll ihn Uwe Sievers ablösen.
In ihrer konstituierenden Sitzung wählten die Vertreter der Bezirksvertretung 10 den CDU-Politiker Klaus Erkelenz zum neuen Bürgermeister des Bezirks. In zwei Jahren soll ihn Vorgänger Uwe Sievers ablösen. Einen zweiten Stellvertreter, den die Grünen wollten, wird es nicht geben.
GARATH In der Aula der Gesamtschule an der Stettiner Straße ist die Zuschauerbank um kurz vor sechs am Abend gut gefüllt. Rund 20 Interessierte sind gekommen, um den Start des Bezirksparlaments für den kleinsten Düsseldorfer Stadtbezirk in die neue Legislaturperiode zu erleben. Auf der Agenda steht vor allem dieWahl des neuen Bezirksbürgermeisters und die Frage, wie viele Stellvertreter er haben soll. Natürlich tragen alle Masken, und natürlich reden viele über genau dieses Thema, das seit Tagen die Schlagzeilen in der Landeshauptstadt beherrscht. Um kurz vor sechs füllen sich dann auch die bislang frei gebliebenen Plätze mit den Politikern, die sich in den kommenden Jahren für die Bürger in Garath und Hellerhof einsetzen werden.
Die Aula, auf der ein mit schwarzem Tuch abgedeckter Flügel, zwei große Lautsprecher und ein paar vereinzelte Stühle stehen, ist nicht der Stammplatz, an dem sich die Bezirksvertretung normalerweise trifft. „Coronabedingt weichen wir hierhin aus“, sagt Uwe Sandt, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle kurz vor Sitzungsstart. Tatsächlich können in dem Schulgebäude die Abstände besser eingehalten werden. Rot-weißes Flatterband im vorderen Bereich trennt die Bank, auf der Verwaltung und Bezirksbürgermeister sitzen, vom Plenum. Die Maskenpflicht gilt vom Grundsatz her für die gesamte Sitzung. Doch Sandt stellt klar: „Da wir ausreichend Abstand haben, kann man beim Wortbeitrag die Maske absetzen, um besser verstanden zu werden.“Dass das Thema Mund-Nasen-Schutz die Phantasie anregt, zeigt die Auswahl, die einige der Gewählten an diesem Abend getroffen haben. Sozialdemokrat Jürgen Bohrmann trägt ein rotes Exemplar und Corinna Mauersberger, die erstmals in das Gremium gewählt wurde, ein weißes, auf dem in einer Ecke deutlich „CDU“zu lesen ist.
Zu den Neuzugängen gehört auch Klaus Erkelenz. Schon einmal war er nachgerückt, dann hatte er für ein paar Jahre pausiert. Der 68-jährige CDU-Politiker, der lange in der IT-Branche tätig war und sich nun im„Unruhestand“befindet, will Bezirksbürgermeister werden.„Auf der
Stadtteilebene gibt es ein gutes Miteinander und man kann direkt etwas für die Menschen bewirken“, sagt er. Die beabsichtigte Teamarbeit füllen Erkelenz und sein Vorgänger, der Sozialdemokrat Uwe Sievers, noch während der Sitzung mit Leben. Ihre Fraktionen unterbreiten einen gemeinsamen Wahlvorschlag: Erkelenz steht an Platz 1 der Liste, Sievers folgt auf dem zweiten Platz. Er soll Stellvertreter werden. Der Vorschlag spiegelt das Wahlergebnis wider: Denn die
CDU ist mit sechs Sitzen in der sich neu formierenden Bezirksvertretung die größte Fraktion, die Sozialdemokraten erreichten fünf Mandate. Um das faire Miteinander zu unterstreichen, gehen die beiden Fraktionen einen Schritt weiter: In zwei Jahren wird Sievers Bezirksbürgermeister und Erkelenz sein Stellvertreter, im letzten Jahr der fünfjährigen Legislaturperiode soll es umgekehrt sein. Ein Wechselmodell, über das in zwei Jahren noch einmal abgestimmt werden muss.
Gegen 18.45 Uhr steht fest: Der gemeinsame Listenvorschlag wird mit breiter Mehrheit angenommen. 13 der 17 anwesenden Stadtbezirkspolitiker votieren für das Tandem Erkelenz-Sievers. Der CDU-Mann, den viele aus dem Hellerhofer Bürgerund dem Garather Sportverein kennen, wird in den kommenden zwei Jahren Bürgermeister im Bezirk 10 sein. Seine Verpflichtungserklärung beendet er mit denWorten:„So wahr mir Gott helfe.“Danach gibt es viel Applaus und Blumen. Für eine rei
bungslose Passage der Gratulanten wird das rot-weiße Flatterband an einer Stelle kurz angehoben.
Etwas enttäuscht bleiben die Grünen zurück. Sie hätten für Garath/ Hellerhof gerne – wie in den anderen Stadtbezirken – einen zweiten Stellvertreter etabliert. Doch in geheimer Abstimmung erhält dieser Vorschlag nur vier Stimmen. „Wir sind der kleinste Stadtbezirk, da kommen wir mit einem Stellvertreter klar“, begründen Vertreter aus CDU und SPD ihre Zurückhaltung.