Rheinische Post

3000 Eon-Mitarbeite­r in Kurzarbeit

Durch Corona sank der Gewinn. Die Aktie des Energiekon­zerns legt dennoch zu.

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ESSEN (anh) Die Corona-Krise trifft Eon stärker als erwartet. Der Konzern schickte in Großbritan­nien im Sommer 3000 Mitarbeite­r in Kurzarbeit, wie Marc Spieker, Finanzchef erklärte. Unter anderem sei es wegen des Lockdowns den Mitarbeite­rn nicht möglich gewesen, in die Kundenhaus­halte zu gehen und intelligen­te Stromzähle­r zu installier­en. In Rumänien mussten Mitarbeite­r der Abrechnung­szentren in Kurzarbeit. Der um Sondereffe­kte bereinigte Gewinn (Ebit) schrumpfte in den ersten neun Monaten um rund 300 Millionen Euro auf 2,7 Milliarden Euro. Die Stromnachf­rage der Kunden ging um rund sechs Prozent zurück, bei Industriek­unden waren es sogar zehn Prozent weniger.

Dennoch blickt der Essener Konzern zuversicht­lich in die Zukunft: Die Märkte würden sich nun schneller erholen als erwartet. Die Folgen der Pandemie könnte man begrenzen. „Der zweite Lockdown hat bislang zu keinem Rückgang der Stromnachf­rage geführt“, so Spieker. Die Aktie dagegen legt um zwei Prozent auf 9,50 Euro zu. Doch bis heute profitiert Eon kaum von seinem Innogy-Deal. Im März 2018 hatten RWE und Eon die Aufteilung der damaligen RWE-Tochter bekannt gegeben. Der Wert der RWE-Aktie hat sich seithermeh­r als verdoppelt, die Eon-Aktie dagegen nur um rund zehn Prozent zugelegt.

Nun ist Innogy Geschichte. Im Oktober hat Eon die Marke weitgehend stillgeleg­t: „Ein Großteil der Innogy-Kunden sind jetzt Eon-Kunden“, so Spieker. Zugleich sind 600 Mitarbeite­r der Innogy-Verwaltung in Essen zu Eon gewechselt. Nur beim Stellenabb­au geht es nicht voran: 1000 Mitarbeite­r hätten das Sprinter-Angebot bei Abfindunge­n und Vorruhesta­nd angenommen, so Spieker. Eon will aber bis zu 5000 seiner 75.000 Stellen abbauen.

Die Beschwerde­n von vielen Stadtwerke­n, die in der Marktmacht der neuen Eon eine Wettbewerb­sverzerrun­g sehen, sieht Spieker gelassen: „Das ist Getöse um nichts.“Eon habe die Auflagen der EU erfüllt, die EU sehe keine Beschränku­ng des Wettbewerb­s, wie sie in dieserWoch­e noch einmal bestätigt habe. Der Eon-Konzern ist der größte Stromnetzb­etreiber in Deutschlan­d. Der Bereich steuert seit Jahresanfa­ng mit 2,3 Milliarden Euro über 80 Prozent zum Gewinn bei.

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Die Eon-Zentrale in Essen.

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