Zwei Coronafälle bei den Nationalspielern. Dem Handball droht ein gehöriges Terminchaos.
Die Sorgen der Handballer waren berechtigt: Zwei Corona-Infektionen werfen den Liga-Spielplan durcheinander.
STUTTGART (dpa) Zwei positive Corona-Tests von Nationaltorhüter Johannes Bitter und Marian Michalczik vergrößern die Sorgen im deutschen Handball und wirken sich bereits weise auf den Bundesliga-Spielplan aus. Rund 48 Stunden nach dem EM-Qualifikationsspiel in Tallinn gegen Estland fiel auch der zweite Test beim 38-jährigen Bitter positiv aus, wie sein Club TVB Stuttgart sowie der Deutsche Handballbund (DHB) am Dienstagabend mitteilten. Der Weltmeister von 2007 ist frei von Symptomen und befindet sich bereits seit Montag in häuslicher Isolation. Wie auch Michalczik, ein zweiter Test des Rückraumspielers der Füchse Berlin, war ebenfalls positiv ausgefallen.
Unabhängig von diesem zweiten Testergebnis reagierte die Handball-Bundesliga (HBL) und sagte die ursprünglich für Mittwochabend geplante Partie zwischen der SG Flensburg-Handewitt und der MT Melsungen ab. Sie soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Beide Klubs hatten für die deutsche Nationalmannschaft Spieler abgestellt. Zudem wurde das Heimspiel des THW Kiel gegen die Füchse Berlin ebenso wie die auch für diesen Donnerstag geplante Begegnung zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und Frisch Auf Göppingen verlegt. Nach dpa-Informationen waren zwei Göppinger Nationalspieler nach der Rückkehr aus Estland gemeinsam mit Bitter im Auto nach Baden-Württemberg zurückgekehrt. Die beiden Spieler befinden sich ebenfalls in Quarantäne, ihre Testergebnisse lagen zunächst nicht vor. „Das weitere Vorgehen wird von den Gesundheitsämtern abhängen“, sagte Bohmann.
Damit bestätigen sich schon jetzt die Sorgen, welche die Liga und einige Vereine schon vor der Länderspielpause geäußert hatten. „Das Zusammenkommen mit Spielern aus anderenVereinen und die Spiele gegen andere Nationalmannschaften, bei denen es genauso ist“würden ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bedeuten, erklärte Bohmann am Dienstag. Der ohnehin extrem eng getaktete Handball-Kalender könnte durch weitere positive Fälle durcheinandergewirbelt werden.
Wo und wie Bitter sich mit demVirus angesteckt haben könnte, wusste der Routinier selbst nicht. „Für mich ist unerklärlich, was Ursache der Infektion ist“, sagte er. „Wir Nationalspieler haben uns während des gesamten Lehrgangs sehr sicher gefühlt. Die Abläufe waren sehr gut und professionell.“
Der DHB teilte mit, dass während des gesamten Lehrgangs mit den Spielen gegen Bosnien-Herzegowina am vergangenen Donnerstag sowie anschließend in Estland insgesamt fünf PCR-Tests für die gesamte Nationalmannschaft durchgeführt worden seien. Alle abschließenden Tests am frühen Sonntagabend seien - bis auf den von Bitter - negativ ausgefallen.
Der DHB bekräftigte dennoch seine Empfehlung, dass die unmittelbaren Kontaktpersonen des Torhüters zunächst nicht am Training in ihren Vereinen teilnehmen sollten. Die meisten Bundesliga-Klubs nahmen dieVorbereitung auf die nächsten Spiele am Mittwoch und Donnerstag bereits wieder auf. Manche Vereine befanden sich zudem schon auf der Anreise zu ihren Auswärtsspielen.
Fünf Partien sollten allein am Mittwoch stattfinden. Am Mittwoch will die HBL darüber beraten, wie es nun weitergeht.