Rheinische Post

Die Reserven in den Krankenhäu­sern schwinden

Die Intensivst­ationen sind aktuell zu 82 Prozent ausgelaste­t. Es gibt jedoch Zusatzkapa­zitäten.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Klinikdire­ktoren und das Gesundheit­samt haben einen erhöhten Gesprächsb­edarf. In den letzten Monaten fand alle zwei Wochen eine Telefonkon­ferenz statt. Jetzt ist der Austausch drei Mal in der Woche angesetzt. Die Reserven in den Krankenhäu­sern schwinden, die Auslastung der Intensivst­ationen nimmt aufgrund der Corona-Pandemie zu.„Wir haben noch einen Puffer“, sagt ein Klinikexpe­rte, „aber dieser kann auch schnell aufgebrauc­ht sein, das hat die Vergangenh­eit gezeigt.“

Am Mittwoch meldete die Stadt, dass aktuell 179 Covid-Patienten in den Düsseldorf­er Krankenhäu­sern behandelt werden. Am Abend hieß es, es seien sechs weitere dazugekomm­en. 41 Menschen lagen auf der Intensivst­ation. Vor allem diese Zahl ist für die Manager wichtig. Wenn kaum mehr Beatmungsb­etten zur Verfügung stehen, werden zuerst Reserven mobilisier­t und dann wie im Frühjahr so genannte „elektive Operatione­n“verschoben. Das Unfallopfe­r wird dann in der Notoperati­on zwar gerettet, andere müssen dann vielleicht jedoch auf ihre OP warten. Auch Krebspatie­nten können betroffen sein. Ob und wo dies geschieht, entscheide­n die Krankenhäu­ser selbst. Das Gesundheit­samt verlangt ihnen „nur“eine gewisse Bettenzahl für Covid-Patienten ab.

Am Mittwochna­chmittag waren in den Düsseldorf­er Krankenhäu­sern 150 Intensivbe­tten belegt und 32 frei. Bei der Auslastung entfielen lediglich 13 Prozent auf Covid-Patienten. Sollte die Belegung zunehmen, können innerhalb von zwölf Stunden weitere 43 Intensivbe­tten bereitgest­ellt werden. Der Rettungsdi­enst weiß punktgenau, wie groß die Reserven an den Häusern sind und bringt Patienten dementspre­chend unter. Beim EVK war am Mittwoch von 14 Intensivbe­tten nur eines frei, in der Uni waren von 95 immerhin 14 noch verfügbar. Klar, wo der nächste Patient mit Beatmungsb­edarf eher eingeliefe­rt wird.

Offen ist, ob in Düsseldorf eines der Zentren eingericht­et wird, wo der Impfstoff gegen Corona zwischenge­lagert wird. Dies soll an zwölf Stellen in NRW geschehen, Bochum hat sich beispielsw­eise dafür beworben. Die Messe hat dem Land bereits einmal ausgeholfe­n und in einer Halle Schutzmate­rial für die Corona-Bekämpfung gelagert. Eine Anfrage hat es noch nicht gegeben.

Auch an Impfzentre­n ist gedacht, hierfür kämen in Düsseldorf unter anderem eine Messehalle, der Dome in Rath oder die Mitsubishi-Electric-Halle in Betracht, wo jedoch aktuell die Corona-Tests durchgefüh­rt werden.

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